Amnesty: UN in Zentralafrika schützen Menschen nicht ausreichend

Amnesty: UN in Zentralafrika schützen Menschen nicht ausreichend
Rund 10.500 Soldaten und Polizisten sind im Rahmen der UN-Friedensmission Minusca in der Zentralafrikanischen Republik im Einsatz. Laut Amnesty ist Minusca aber nicht in der Lage, die Zivilbevölkerung zu schützen.

London, Frankfurt a.M. (epd)Die Soldaten der Minusca hätten wegen schwerer Defizite bei Personal und Ausrüstung einen Gewaltausbruch im vergangenen Jahr nicht verhindern können, hieß es in einem Bericht, den die Menschenrechtsorganisation Amnesty am Montag in London veröffentlichte. Minusca geriet zuletzt zudem immer wieder in die Kritik, weil mehrere Blauhelmsoldaten im Verdacht stehen, Schutzbefohlene sexuell missbraucht zu haben.

"Die Präsenz von Minusca in der Zentralafrikanischen Republik hat viele Leben gerettet und manches Blutvergießen verhindert", erklärte der Amnesty-Regionaldirektor für West- und Zentralafrika, Steve Cockburn. "Die extreme Gewalt, die in der Hauptstadt Bangui im September 2015 ausbrach, hat jedoch die Schwächen der Mission offengelegt." Bei Kämpfen starben damals mindestens 75 Menschen, 42.000 wurden vertrieben.

Bericht: Soldaten saßen fest

Mehrere gepanzerte Fahrzeuge seien derzeit außer Betrieb, so dass die Truppen bei Schusswechseln nicht ausrücken könnten, heißt es in dem Bericht. Zudem sorgten im September Koordinierungsprobleme innerhalb der Mission dafür, dass in Bangui trotz der Gewalt etwa 450 Soldaten festsaßen und nicht zum Einsatz kamen.

Die UN hatten im September 2014 das Mandat einer Mission der Afrikanischen Union übernommen, um das von Bürgerkrieg zerrüttete Land zu stabilisieren. Derzeit besteht Minusca aus etwa 9.000 Soldaten und 1.500 Polizisten.

Die Zentralafrikanische Republik versank nach dem Sturz von Präsident François Bozizé durch die überwiegend muslimische Séléka-Miliz im März 2013 in Gewalt. Diese eskalierte in einem blutigen Konflikt zwischen christlichen und muslimischen Milizen, denen beiden gravierende Menschenrechtsverbrechen vorgeworfen werden.