Ausstellung «Picasso. Fenster zur Welt» in Hamburg

epd-bild/Stephan Wallocha
Die Ausstellung "Picasso. Fenster zur Welt" in Hamburg.
Ausstellung «Picasso. Fenster zur Welt» in Hamburg
40 Leihgaben aus vier Städten: Hamburg zeigt die Schau «Picasso. Fenster zur Welt». Die Bilder sind bis zum 16. Mai zu sehen.

Hamburg (epd)Die Picasso-Ausstellung im Hamburger Bucerius Kunst Forum widmet sich nur einem einzigen Motiv: dem Fenster. Das Fenster-Motiv habe den spanischen Ausnahmekünstler durch alle seine Schaffensperioden begleitet, sagte Museumsdirektorin Ortrud Westheider am Donnerstag bei der Präsentation. Vor allem in Phasen des Umbruchs und der künstlerischen Neuorientierung habe es eine wichtige Rolle gespielt. Zu sehen sind 40 Leihgaben aus Barcelona, Paris, London, New York und Jerusalem. Die Ausstellung "Picasso. Fenster zur Welt" ist bis zum 16. Mai in Hamburg zu sehen.

Die chronologisch aufgebaute Ausstellung zeigt schon zu Anfang die Doppeldeutigkeit des Fensters: "Interieur" von 1900 gibt durch das Fenster einen Blick auf das verschneite Barcelona frei. Doch zugleich wirkt das Fenster mit seinen Keil-Ecken auch wie der Rahmen eines Bildes, das eine städtische Schneelandschaft zeigt. Das Fenster-Motiv mache deutlich, dass Picasso ein stark reflektierender Künstler war, der sich über seine Kunst Rechenschaft abverlangte, betonte Westheider.

Zu seinen bekanntesten Werken gehört das Bild "Paulo als Pierrot" von 1925, das Picassos Sohn im weißen Harlekin-Kostüm mit einer schwarzen Maske in der Hand vor einem Fenster zeigt. Spielerisch griff er das Fenster-Motiv auch 1918/19 auf, als er seine Möbel zwischen zwei Fenstern als Fantasie-Skulptur arrangierte. Zwischen 1932 und 1936 entstanden zahlreiche Porträts seiner Musen, wie sie vor einem Fenster sitzen oder liegen. Die üppigen weiblichen Rundungen seiner Frauen stehen hier in deutlichem Kontrast zu den geraden und kantigen Linien der Fenster.

Fenster durchziehen das ganze Werk

Picassos Werk sei schon früh in einzelne Schaffensperioden gegliedert worden, sagte Westheider. Dabei werde oft übersehen, dass es Motive wie das Fenster, den Stier oder die Taube gibt, die sich durch sein gesamtes Werk ziehen. "Drei Tauben" von 1960 zeigt die Vögel in seinem dunklen Atelier vor einem hellen Fenster, das ihnen das Licht zur Freiheit weist. Picasso hatte zu dieser Zeit in seinem Atelier in Cannes Tauben beherbergt.

Ergänzt wird die Gemälde-Ausstellung durch zahlreiche Fotos. Kaum ein Künstler habe sich so häufig mit einem Fenster porträtieren lassen wie Picasso, sagte Westheider. Zu sehen sind aber auch Fenster-Fotografien aus seinem Atelier. So fotografierte Herbert List 1944 vor Picassos Atelierfenster ein Bild von Henri Matisse, das wiederum auch ein Fenster zeigt. Die Katalog zur Ausstellung enthält außerdem Picasso-Gedichte, die das Fenster thematisieren.