«Moabit hilft»: Helfer war offenbar betrunken

«Moabit hilft»: Helfer war offenbar betrunken
Die Initiative «Moabit hilft» hat die Lügengeschichte über den Tod eines Flüchtlings in Berlin erneut bedauert. Die Erklärung des Flüchtlingshelfers, der die Geschichte in die Welt gesetzt hatte, sei «ein bisschen dürftig».

Berlin (epd)"Wir sind jetzt vorsichtiger. Wir müssen uns auch entschuldigen", sagte die Sprecherin der Initiative, Diana Henniges, der Berliner "tageszeitung" (Freitagsausgabe). Sie äußerte Unverständnis über das Vorgehen des Flüchtlingshelfers Dirk V. Zwei Tage zuvor hatte der ehrenamtliche Mitarbeiter behauptet, ein junger, erkrankter Syrer sei nach langer Wartezeit am Berliner Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lageso) in der Nacht zum Mittwoch gestorben.

Heftige Kritik

Dies hatte in Berlin zu einer beispiellosen Suchaktion nach dem Toten geführt. Hunderte Einsatzkräfte bei Polizei, Feuerwehr und Krankenhäusern hatten versucht, den verstorbenen Flüchtling zu finden. Zudem führte die Meldung erneut zu heftiger Kritik an Senat und Behörden. Der vermeintliche Todesfall erwies sich später als frei erfunden.

Henniges verwies darauf, dass Dirk V., zum Zeitpunkt der Behauptung offenbar alkoholisiert war. Auf Facebook habe er mittlerweile erklärt, dass er zum Tatzeitpunkt leicht betrunken und gestresst gewesen sei. Er könne sich zudem nicht mehr daran erinnern, was er geschrieben habe. "Für das, was er da ausgelöst hat, ist das ein bisschen dürftig", kritisierte Henniges.

Die Hilfsinitiative sieht sich nach der Falschmeldung weiterhin heftiger Kritik ausgesetzt. Allerdings gebe es Unterstützung "auch aus Ebenen, wo wir es am wenigsten erwartet haben", sagte Henniges. So habe der neue Lageso-Leiter gesagt, die Initiative solle mit ihrer Hilfe für Flüchtlinge weiter machen. Ebenso habe sich Berlins Sozialsenator Mario Czaja (CDU) "relativ neutral gehalten und von einer wichtigen Zusammenarbeit mit 'Moabit hilft' gesprochen", berichtete Henniges.