«Nackt unter Wölfen» mit Fernsehpreis ausgezeichnet

«Nackt unter Wölfen» mit Fernsehpreis ausgezeichnet
In 20 Kategorien wurde der Deutsche Fernsehpreis verliehen. Die Reihe der Ausgezeichneten reicht von Regisseur Lars Becker über den Sportjournalisten Hajo Seppelt bis zu den Moderatorinnen Sandra Maischberger und Barbara Schöneberger.

Düsseldorf (epd)Die ARD-Produktion "Nackt unter Wölfen" ist mit dem Deutschen Fernsehpreis für den besten Film ausgezeichnet worden. Der Film nach dem Buch von Bruno Apitz erzählt die Geschichte vom Überleben eines Kindes im Konzentrationslager Buchenwald. Der Ehrenpreis der Stifter wurde am Mittwochabend in Düsseldorf an den Journalisten Günter Wallraff verliehen. Die Laudatio hielt die nordrhein-westfälische Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD).

Kraft: Wallraff ein "Mutmacher"

Kraft sagte, Wallraff sei ein "Mutmacher für alle, die unter Missständen und Ungerechtigkeiten leiden". Er sei als Journalist und Mensch "immer voll im Einsatz" und stehe immer auf der Seite der Schwächeren. Sie dankte ihm für seine Hartnäckigkeit.

Der Deutsche Fernsehpreis wurde in 20 Kategorien verliehen. Erstmals wurde die Auszeichnung, die 1999 ins Leben gerufen worden war, in diesem Jahr nicht im Rahmen einer Fernsehgala vergeben. Stifter des Deutschen Fernsehpreises sind ARD, RTL, Sat.1 und ZDF. Die Federführung für die Vergabe lag in diesem Jahr bei RTL.

Der Preis für die beste Serie ging an "Club der Roten Bänder" von VOX. Die Serie nach einem katalanischen Vorbild erzählt vom Leben junger Patienten im Krankenhaus.

Weisse und Nay ausgezeichnet

Als beste Schauspielerin wurde Ina Weisse ausgezeichnet. Sie erhielt den Preis für die Filme "Ich will Dich" (ARD/WDR) und "Ein großer Aufbruch" (ZDF). Die Auszeichnung für den besten Schauspieler ging an Jonas Nay, der in der RTL-Serie "Deutschland 83" einen jungen DDR-Soldaten spielt, der als Spion in den Westen geht.

Den Preis für die beste persönliche Leistung in der Information erhielt der NDR-Reporter Michel Abdollahi für seine Reportage "Im Nazidorf" und mehrere Straßenaktionen im "Kulturjournal" des NDR. Der iranisch-stämmige Reporter hatte sich einen Monat lang im Dorf Jamel in Mecklenburg-Vorpommern einquartiert, das als Nazidorf gilt.

Den Preis für die beste Information erhielt N24 für "An der Grenze - 24 Stunden an den Brennpunkten der Flüchtlingskrise". Die Jury hatte in diesem Jahr drei Programmleistungen nominiert, die sich mit dem Thema Flüchtlinge beschäftigten. Als beste Talksendung wurde "Menschen bei Maischberger" (ARD/WDR) mit Sandra Maischberger ausgezeichnet. Der Preis für die beste Dokumentation ging an "Asternweg - Eine Straße ohne Ausweg" (VOX).

Preis für Doping-Reportagen

Hajo Seppelt erhielt für seine Doping-Reportagen, die in der ARD gesendet wurden, den Preis für den besten Sportjournalismus. Barbara Schöneberger, die auch durch den Abend führte, wurde mit dem Preis für die beste Moderation Unterhaltung ausgezeichnet. Sie erhielt die Auszeichnung für die RTL-Show "Die 2 - Gottschalk und Jauch gegen alle".

Der Preis für die beste Unterhaltung zur Hauptsendezeit ging an "Joko gegen Klaas - Das Duell um die Welt" (ProSieben). Als beste Late-Night-Sendung wurde das "Neo Magazin Royale" (ZDFneo) mit Jan Böhmermann ausgezeichnet. Den Preis für die beste Comedy- oder Kabarett-Sendung erhielt "Die Anstalt" (ZDF). Als beste Factual-Entertainment-Sendung wurde die VOX-Show "Die Höhle der Löwen" ausgezeichnet. Factual Entertainment steht für Unterhaltungssendungen, die mit dokumentarischen Stilmitteln arbeiten.

Der Preis für die beste Regie ging an Lars Becker für "Zum Sterben zu früh" (ZDF). Ngo The Chau, der bei diesem Film die Kamera geführt hatte, wurde ebenfalls ausgezeichnet. Ulf Albert erhielt den Preis für den besten Schnitt für "Altersglühen - Speed Dating für Senioren" (ARD/WDR/NDR).

Kölner Student bekommt Förderpreis

Drehbuchautor Magnus Vattrodt wurde für die ZDF-Filme "Ein großer Aufbruch" und "Das Zeugenhaus" mit dem Preis für das beste Buch ausgezeichnet. Die Preise in den Kategorien beste Musik und beste Ausstattung gingen an die Sat.1-Produktion "Mordkommission Berlin 1". Ausgezeichnet wurden Stefan Will und Marco Dreckkötter für die Musik sowie Max Wohlkönig, Matthias Müsse und Tilman Lasch für die Ausstattung.

Den mit 15.000 Euro dotierten Förderpreis erhielt der Kölner Student Hubertus Koch, der einen Syrer begleitete, der auf eigene Faust Hilfslieferungen in syrische Flüchtlingslager bringt. Den Film "Süchtig nach Dschihad", der nach dieser Reise entstand, veröffentlichte Koch auf Youtube.