«Vergleichbar mit dem Tod Elvis Presleys»

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David Bowie bei einem Konzert in Bonn (Archivbild).
«Vergleichbar mit dem Tod Elvis Presleys»
Musiklegende David Bowie mit 69 Jahren gestorben
David Bowie zählte zu den wichtigsten Musikern der vergangenen Jahrzehnte. Songs wie «Let's Dance» und «Heroes» machten den Briten weltberühmt. Nur wenige Tage nach der Veröffentlichung seines jüngsten Albums erlag Bowie nun einem Krebsleiden.
11.01.2016
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Christiane Link (epd)

London (epd)Eine Legende ist tot. Der britische Popstar David Bowie starb am Sonntag im Alter von 69 Jahren an Krebs. "Sie werden sich ein Leben lang daran erinnern, wo Sie waren, als der Tod David Bowies bekanntgegeben wurde", sagte ein BBC-Moderator, als er die Zuschauer über den Tod informierte, und machte damit klar, welche Bedeutung der Tod Bowies für die Musikwelt haben wird: "Das ist vergleichbar mit dem Tod Elvis Presleys."

Bowie starb im Kreise seiner Angehörigen. "David Bowie ist heute friedlich, nach einem mutigen, 18 Monate langen Kampf gegen Krebs im Kreise seiner Familie gestorben", teilte sein Team auf Facebook mit. Bowie hatte erst am vergangenen Freitag, seinem 69. Geburtstag, sein jüngstes Album "Blackstar" veröffentlicht. Der Popstar gehörte zu den wichtigsten und einflussreichsten Musikern der vergangenen Jahrzehnte. Zu seinen Welterfolgen zählen Songs wie "Let's Dance", "Space Oddity", "Heroes" und "Under Pressure".

Enge Beziehung zu Deutschland

David Bowie wurde 1947 als David Robert Jones im Londoner Stadtteil Brixton geboren. Er stammte aus einer Arbeiterfamilie. Sein erstes Album "The World of David Bowie" veröffentlichte er bereits 1967. Seinen ersten Welthit landete er mit "Space Oddity" 1969. Die BBC nutzte den Song für die Berichterstattung über die erste Mondlandung. Sein Durchbruch kam 1972 als "Ziggy Stardust". Wegen seiner Wandlungsfähigkeit und seiner Einzigartigkeit wurde Bowie oft als "Chamäleon" bezeichnet. Auch musikalisch ließ er sich nicht eine Schublade stecken und bediente sich verschiedener Stilrichtungen.

Bowie hatte eine enge Beziehung zu Deutschland. Von 1976 bis 1978 lebte er gemeinsam mit Iggy Pop in Berlin. Seine Alben "Low", "Lodger" und "Heroes" wurden von der Stadt und ihrer subkulturellen Szene beeinflusst und entstanden zum Teil in den Hansa-Studios am Potsdamer Platz. 1985 sang Bowie ein Duett mit Mick Jagger, eine Coverversion von "Dancin' in the Street", das dem Band-Aid-Projekt maßgeblich zum Erfolg verhalf. Bis zu seinem Lebensende blieb Bowie als Musiker aktiv. Auch schauspielerisch war Bowie erfolgreich. Er spielte in diversen Filmen mit, unter anderem als Erfinder Tesla in "The Prestige".

Nicht von Kritiken beeinflusst

Musiker, Politiker und Schauspieler auf der ganzen Welt würdigten den Künstler. Die Sängerin Madonna schrieb auf Twitter, sie sei "am Boden zerstört". David Bowie habe ihr Leben verändert. Der britische Premierminister David Cameron bezeichnete Bowie als Popgenie, dem es immer wieder gelungen sei, sich neu zu erfinden. Sein Tod sei ein großer Verlust. Der Erzbischof von Canterbury, Justin Welby, würdigte Bowie und sagte, er habe früher selbst dessen Musik gehört. Noch vor zwei Jahren hatte der ehemalige Erzbischof von Canterbury, Lord Carey, Bowie scharf für ein Musikvideo kritisiert, in dem der Musiker als Jesus-ähnliche Figur auftrat und anderen Protagonisten Blut aus den Handinnenflächen rann als Anspielung auf die Kreuzigung in der Bibel. Das Album "The Next Day" aus dem Jahr 2013 landete auf Platz 1 der UK-Charts. So konnte Bowie nach 20 Jahren wieder an seine früheren Erfolge anschließen.

Bowie ließ sich während seiner Karriere von Kritiken nicht beeinflussen. Die Kunst stand für ihn immer im Vordergrund. 140 Millionen Mal verkauften sich seine Tonträger. Sein kommerziell erfolgreichstes Album "Let's Dance" bezeichnete Bowie dennoch als künstlerisch am schlechtesten. Er blieb bescheiden und wurde von Kollegen und Freunden als sehr umgänglicher Mensch beschrieben. Eine Ehrung der britischen Königin lehnte er im Jahr 2000 ab mit den Worten "Ich weiß ernsthaft nicht, für was das sein soll". Drei Jahre später schlug er auch die Ritterwürde aus.

Bowie hinterlässt seine zweite Frau, das somalische Model Iman Mohamed Abdulmajid, und seine beiden Kinder: Sohn Duncan Jones, einen bekannten Regisseur, und Tochter Alexandria Zahra Jones.