Besserer Schutz für geflüchtete Frauen gefordert

Besserer Schutz für geflüchtete Frauen gefordert
Übergriffe in Flüchtlingsunterkünften, häusliche Unterdrückung, Zwangsehen: Hilfsorganisationen und Behörden haben zum Internationalen Aktionstag am Mittwoch gegen alle Facetten von Gewalt an Frauen protestiert.

Berlin (epd)Weibliche Flüchtlinge seien in Deutschland nicht ausreichend geschützt, betonte AWO-Bundesvorsitzender Wolfgang Stadler. Nach den Leiden in der Heimat und auf der Flucht würden Frauen häufig auch in Flüchtlingsunterkünften angegriffen, von Partnern, anderen Bewohnern oder Personal. "In allen Flüchtlingsunterkünften muss es Schutzräume für Frauen geben", forderte er.

Kurzfristiger Schutzbedarf

Ein effektiver Schutz für geflüchtete Frauen werde durch aufenthalts- und asylrechtliche Regelungen erschwert, beklagte der Wohlfahrtsverband. So sei der Zugang zu Schutz und Unterstützung im Frauenhaus für Asylbewerberinnen und Frauen mit ungesichertem Aufenthaltsstatus so gut wie unmöglich. Die Verfahren müssten an den kurzfristigen Schutzbedarf angepasst werden. Geflüchtete Frauen müssten auch Schutz im Frauenhaus erhalten und sich auf schnelle unbürokratische Hilfe verlassen können, erklärte Stadler.

Keine Privatsache

In Berlin machen in den kommenden Wochen Anzeigen auf Bussen und in U-Bahnen auf Gewalt in Familien aufmerksam. Am häufigsten erlebten Frauen Gewalt in ihrem Zuhause, durch den eigenen Partner oder den Ehemann, erklärte Frauensenatorin Dilek Kolat (SPD) laut Senatsmitteilung. Häusliche Gewalt sei aber keine Privatsache, sondern gehe die ganze Gesellschaft an. Bundesweit werde davon ausgegangen, dass jede vierte Frau im Alter zwischen 16 und 80 Jahren Opfer von Partnerschaftsgewalt werde.

Die Frauenrechtsorganisation "Terre des Femmes" protestierte mit einer Aktion am Brandenburger Tor gegen die Zwangsverheiratung minderjähriger Mädchen. Jedes Jahr würden weltweit 14 Millionen Mädchen vor ihrem 18. Geburtstag verheiratet, sagte Vereinsvorsitzende Christa Stolle. Dadurch werde ihnen die Kindheit genommen. Zudem würden sie häufiger Opfer von häuslicher Gewalt als ältere Frauen und hätten oft keine Chance auf einen Bildungsabschluss.

Der von den Vereinten Nationen ausgerufene Aktionstag geht zurück auf die Verschleppung, Vergewaltigung und Ermordung von drei Frauen 1960 in der Dominikanischen Republik durch Soldaten. Seit 1981 wird am 25. November weltweit zur Beendigung von Gewalt gegen Frauen und Kinder aufgerufen.