Kretschmann will Asylverfahren für Syrien-Flüchtlinge abschaffen

epd-bild/Gustavo Alabiso
Der baden-wuerttembergische Ministerpraesident Winfried Kretschmann (Gruene) begruesst am Dienstag (18.08.15) in der Landeserstaufnahmestelle fuer Fluechtlinge in Karlsruhe Fluechtlinge aus Syrien.
Kretschmann will Asylverfahren für Syrien-Flüchtlinge abschaffen
Der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) fordert, dass syrische Flüchtlinge kein herkömmliches Asylverfahren mehr durchlaufen müssen.

Stuttgart (epd)"Ich fordere den Bund auf, für Menschen mit klarer Bleiberechtsperspektive das Verfahren zu beschleunigen", sagte Kretschmann nach einem Besuch der Landeserstaufnahmestelle in Karlsruhe. Letztlich laufe seine Forderung eine weitere Kontingentlösung für syrische Bürgerkriegsflüchtlinge hinaus.

Asylverfahren verkürzen

Generell müssten die Asylverfahren weiter verkürzt werden, unterstrich Kretschmann. Die lange Wartezeit von durchschnittlich sieben Monaten sei ein hoher Stressfaktor für Flüchtlinge. "Ich bedauere es außerordentlich, dass der Bund mit einem Einwanderungsrecht nicht vorankommt", sagte der Ministerpräsident. Für Menschen aus den Balkanstaaten seien "legale Zuwanderungskorridore" nötig. Menschen aus sicheren Herkunftsstaaten dürften nicht in der Sackgasse der Asylverfahren landen. Er sei offen für Vorschläge, die sicheren Herkunftsländer auszuweiten.

Bis zu 100.000 Flüchtlinge

Derzeit seien fast 17.000 Flüchtlinge in baden-württembergischen Erstaufnahmeeinrichtungen. Insgesamt habe das Land in diesem Jahr bereits 58.000 Flüchtlinge aufgenommen, sagte Kretschmann. Das sei ein Viertel aller Flüchtlinge, die in Deutschland ankommen. Wenn sich die Prognosen bewahrheiteten, würde Baden-Württemberg in diesem Jahr bis zu 100.000 Flüchtlinge aufnehmen.