Sternmarsch gegen «Pegida» in Dresden

epd-bild/Matthias Schumann
Auf der Demonstration gegen die fremdenfeindliche "Pegida"-Bewegung werden mindestens 5.000 Teilnehmer erwartet (Archivbild).
Sternmarsch gegen «Pegida» in Dresden
Am Jahrestag der asylfeindlichen Bewegung sollen Tausende dagegen demonstrieren
Zum ersten Jahrestag von «Pegida» formiert sich in Dresden Widerstand. Initiativen und Verbände planen für Montag einen Sternmarsch in die Innenstadt. Die Polizei rief zu Gewaltfreiheit auf.

Dresden (epd)Dresden will am Montag ein Zeichen gegen "Pegida" setzen. Mehrere Initiativen und Verbände haben zu einem Sternmarsch gegen die fremdenfeindliche Bewegung aufgerufen. Er soll auf fünf Routen in die Innenstadt führen. Erwartet werden mindestens 5.000 Teilnehmer. Zeitgleich will sich "Pegida" zu einer Kundgebung auf dem Theaterplatz versammeln. Auch dort werden mehrere tausend Teilnehmer erwartet. Die Polizei rief am Freitag beide Seiten zu Gewaltfreiheit auf.

"Pegida"-Kundgebung genehmigt

"Pegida" war am 20. Oktober 2014 zum ersten Mal durch Dresden marschiert. Anders als sonst wird es allerdings am kommenden Montag keinen "Abendspaziergang" geben. Die Polizei genehmigte ausschließlich die Kundgebung. Nur unweit entfernt wollen die Gegendemonstranten in Hör- und Sichtweite ihren Protest lautstark äußern. Eine der Routen endet nahe der "Pegida"-Kundgebung auf dem benachbarten Schlossplatz.

Fremdenfeindliche Ausschreitungen wie in Dresden-Prohlis, Heidenau und Freital seien "das Ergebnis der geistigen Brandstiftung montäglicher 'Pegida'-Aufmärsche", heißt es in dem Aufruf des Bündnisses "Herz statt Hetze". Es sei notwendig, auf die Straße zu gehen und zu zeigen, "für welche Gesellschaft wir einstehen".

"Wenn die Eskalation so weiter geht, haben wir Sorge, dass wir irgendwann nicht nur über verletzte Personen berichten", sagte Silvio Lang vom Bündnis Dresden Nazifrei, das den Protest "Herz statt Hetze" mitorganisiert. "Ein Jahr rassistische Hetze auf Dresdens Straßen sind genug", sagte er.

Gewaltbereite Demonstranten

Dresdens Polizeipräsident Dieter Kroll rief zu friedlichen Kundgebungen auf. "Wir fordern alle auf, durch Besonnenheit und eigenes Beispiel dafür zu sorgen, dass der Montag gewaltfrei bleibt", erklärte er. Die Polizei verzeichne eine überregionale Mobilisierung beider Lager. Auf beiden Seiten werde mit gewaltbereiten Demonstranten gerechnet. Die Polizei will um die "Pegida"-Kundgebung einen Ring bilden und die Gegner trennen. Mindestens 1.000 Beamte würden dafür benötigt, hieß es.

Am Sternlauf wollen sich auch mehrere sächsische Minister und die Landtagsfraktionen von SPD, Grünen und Linken beteiligen. Auch Bundespolitiker werden erwartet. "Der verächtlichen Kritik an unserer Demokratie und der Hetze gegenüber Geflüchteten dürfen wir nicht mit Verzagtheit begegnen, sondern mit klarer Haltung", erklärte Wirtschaftsminister Martin Dulig (SPD). "Pegida" habe die Verrohung der politischen Kultur und des zwischenmenschlichen Umgangs in Sachsen betrieben. An die Stelle von Dialog seien "Beschimpfungen, Bedrohungen und Gewaltaufrufe getreten", fügte er hinzu.

Gemeinsam für Weltoffenheit

Der Grünen-Landesverband rief die sächsische CDU zur Teilnahme am Protest auf. "Am Montag geht es darum, gemeinsam friedlich für Weltoffenheit und Toleranz einzustehen", erklärte Landesvorstandssprecherin Christin Bahnert. Es gebe "viele gute Gründe, am Montag für ein buntes Dresden zu demonstrieren. Für christliche Demokraten sind mit Sicherheit auch welche dabei".

Nach Organisatoren-Angaben sind auch Flüchtlinge aufgerufen, sich aktiv am Protest zu beteiligen. Einige von ihnen würden auf dem Sternlauf sprechen.