EKD-Chef fordert «Abschiedskultur» für Flüchtlinge ohne Bleiberecht

epd-bild/Norbert Neetz
Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Heinrich Bedford-Strohm, fordert, bei Abschiebungen die Würde der Menschen zu wahren.
EKD-Chef fordert «Abschiedskultur» für Flüchtlinge ohne Bleiberecht
Für Flüchtlinge ohne Bleiberecht muss nach Ansicht der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) eine «Abschiedskultur» entwickelt werden.

Berlin (epd)Auch bei Abschiebungen müsse die Würde der Menschen gewahrt bleiben, sagte der EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm am Freitag in Berlin.

In einer gemeinsamen Erklärung sprechen sich Bedford-Strohm und der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, dafür aus, in einem Einwanderungsgesetz "klar geregelte Wege und Einwanderungssicherheit" für Menschen zu bieten, die in Deutschland ihre wirtschaftliche Zukunft suchen. Dies bedeute zugleich, das Zuwanderer, die kein Bleiberecht hätten, wieder in ihre Heimat zurückkehren müssten, erklärten die beiden Theologen.

Schnelle Asylverfahren

Die Spitzen von EKD und Bischofskonferenz bekräftigten ihre Forderung nach schnellen Asylverfahren. "Damit Menschen nicht quälend lange auf eine Entscheidung zu warten haben, müssen Asylanträge rasch bearbeitet werden, ohne dass eine gründliche Einzelfallprüfung unterlassen wird", schreiben Marx und Bedford-Strohm. Grundsätzlich brauche Deutschland Zuwanderung: Wenn es gelinge, die hierher kommenden Menschen zu integrieren, nützte Zuwanderung allen.

Die Äußerungen zur Flüchtlingspolitik sind Teil eines Papiers zur Sozialpolitik beider Kirchen, das in der Bundeshauptstadt vorgestellt wurde. Die "Gemeinsame Feststellung" greift Fragestellungen der 2014 veröffentlichten ökumenischen Sozialinitiative von EKD und katholischer Bischofskonferenz auf.