Gedenkandacht in Flossenbürg zu Bonhoeffers Todesstunde

Gedenkandacht in Flossenbürg zu Bonhoeffers Todesstunde
Zur Todesstunde des evangelischen Pfarrers Dietrich Bonhoeffer (1906-1945) haben sich mehr als 200 junge Menschen am frühen Donnerstagmorgen in der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg versammelt.

Im früheren Arresthof des einstigen Konzentrationslagers beteten und sangen sie gemeinsam. Dazu gehörte auch das bekannte Lied "Von guten Mächten wunderbar geborgen", dessen Zeilen Bonhoeffer im Berliner Gestapo-Gefängnis an Neujahr 1945 verfasst hatte. Der Widerstandskämpfer war vor 70 Jahren am 9. April 1945 im Morgengrauen mit weiteren NS-Gegnern erhängt worden.

Zu der Gedenkandacht hatte die Evangelische Jugend in Bayern eingeladen. In einfühlsamen und nachdenklichen Texten wurde an Bonhoeffers Wirken und sein Vermächtnis erinnert: Im Mittelpunkt standen dabei seine Gedanken zu Frieden, sozialer Gerechtigkeit und der glaubwürdigen Nachfolge Christi. Vor der Gedenktafel für die Ermordeten in Flossenbürg stellten die Teilnehmer Kerzen auf.

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Das Treffen der Evangelischen Jugend rund um die KZ-Gedenkstätte war am Mittwochabend eröffnet worden. Anlässlich Bonhoeffers 70. Todestages wollen sich insgesamt mehr als 400 Jugendliche und junge Erwachsene mit Bonhoeffers Erbe sowie mit dem Thema Widerstand in der NS-Zeit und heute auseinandersetzen. Auf dem Programm stehen Workshops über Rechtsextremismus, Widerstand, Kapitalismus und Glauben sowie Führungen durch die Gedenkstätte und Zeitzeugengespräche. Das Treffen endet am Samstag mit einem Gottesdienst.

"Bonhoeffers Theologie ist heute genauso aktuell wie gestern", sagte Dekan Walter Kotschenreuther aus Cham. Dazu zählten das Eintreten für Menschenwürde, für Frieden und soziale Gerechtigkeit sowie das Nachdenken über die historische Verantwortung. Er verurteilte rechtsradikale Umtriebe wie den Brandanschlag auf eine geplante Flüchtlingsunterkunft in Tröglitz (Sachsen-Anhalt) sowie die Anfeindungen von Neonazis gegen Bürgermeister und Landrat dort. "Menschen, die um ihr Leben fürchten, brauchen unseren Schutz und unsere Unterstützung", mahnte der Dekan.

Gedenkstättenleiter Jörg Skriebeleit hob hervor, dass die evangelische Jugend und andere kirchliche Gruppen maßgeblich zur Neukonzeption der KZ-Gedenkstätte beigetragen hätten. "Als Hinrichtungsort und damit auch letzte Ruhestätte des Theologen Dietrich Bonhoeffer hat Flossenbürg eine überzeitliche historische Bedeutung im evangelischen Gedächtnis."