Niederländischer Pfarrer zieht historischen Jesus in Zweifel

Niederländischer Pfarrer zieht historischen Jesus in Zweifel
In der Protestantischen Kirche in den Niederlanden ist eine Kontroverse über die Frage entbrannt, ob Jesus eine historische Person war. Ein Pfarrer aus Nijkerk erhielt ein Predigt-Verbot, weil er argumentiert hatte, Jesus sei eine mythische Figur.

Pfarrer Edward van der Kaaij hat in einem Buch und mehreren Interviews die These vertreten, Jesus habe nicht gelebt. Der Generalsekretär der Protestantischen Kirche, Arjan Plaisier, widersprach ihm am Dienstag deutlich.

###mehr-artikel###

Van der Kaaij sagte der Tageszeitung "Trouw" (Dienstagsausgabe), die Bibel und damit auch die Person Jesus hätten ihren Ursprung in Mythen. "Wenn das Evangelium ein Mythos ist, ist es dann eine gute Auslegung der Bibel, so zu tun, als wäre alles in echt passiert? Man tut ja auch nicht so, als wäre  Rotkäppchen eine historische Geschichte."

Mitte Januar ließ eine Nachbargemeinde Pfarrer van der Kaaij wegen seiner Äußerungen nicht mehr als Gastprediger zu. Der Reformierte Bund, der konservative Flügel innerhalb der Protestantischen Kirche, sprach in einem Brief an die Kirchenführung von einer "Irrlehre", die versuche, die Fundamente der Kirche anzutasten.

Auf dieses Schreiben ging Plaisier in seiner Reaktion nicht ein. Der Bibel seien durchaus viele Mythen vorausgegangen, argumentiert Plaisier in einer Stellungnahme. Aber diese "Traumwelt" sei Geschichte geworden. "Jesus hing nicht an einem mythischen Kreuz. Er hing an einem echten Kreuz und lud damit die wahre Last der Welt auf sich", schreibt Plaisier. "Dahinter zurückgehen ist ein Rückfall in die Welt der Mythen."

Van der Kaaij ist nicht der erste niederländische Pfarrer, der mit steilen Thesen Widerspruch auslöst. So sorgte Pfarrer Klaas Hendrikse von der Freisinnigen Reformierten Kirchengemeinde im südniederländischen Zierikzee 2007 mit seinem Buch "Glauben an einen Gott, der nicht besteht - Ein atheistisches Manifest" landesweit für heftige Debatten. Die regionale Kirchenleitung entschied 2010, Hendrikse könne im Amt bleiben.