Moskauer Patriarch ruft zum Gebet für die Ukraine auf

Foto: dpa/Maxim Shipenkov
Moskauer Patriarch ruft zum Gebet für die Ukraine auf
Der Moskauer Patriarch Kyrill hat in seiner Weihnachtsbotschaft zum Gebet für Frieden "im ukrainischen Land" aufgerufen.

Die russisch-orthodoxe Kirche tue alles Mögliche, um die Menschen auszusöhnen und die Folgen von Feindschaft zu überwinden, sagte das Kirchenoberhaupt in seiner Weihnachtsbotschaft, die am Montagabend in Moskau veröffentlicht wurde. Diese christliche Mission erfülle die Kirche unabhängig vom Wohnort der orthodoxen Christen und deren politischen Ansichten.

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Kyrill verwies auf den als Heiligen verehrten Großfürsten Wladimir, an dessen 1000. Todestag die orthodoxe Kirche in diesem Jahr erinnert. Unter Wladimir (978-1015) erfolgte die Christianisierung der "Kiewer Rus". Die "Kiewer Rus", das erste russische Reich im 10. Jahrhundert, gilt als Wiege der Weltorthodoxie. Kyrill betonte, die orthodoxen Christen seien Wladimir verpflichtet, gemeinsam "die eine Familie der orthodoxen brüderlichen Völker der historischen Rus" zu bilden. "So war es, so ist es und so wird es sein. Kein zeitlicher Aufruhr und keine Prüfungen, keine äußeren Kräfte können diese jahrhundertelangen geistlichen und kulturellen Beziehungen der Erben des Kiewer Taufbeckens zerstören", sagte der Moskauer Patriarch.

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Das Moskauer Patriarchat hatte vor wenigen Tagen Übergriffe gegen orthodoxe Kirchen in der Ukraine scharf kritisiert. Hintergrund war die Plünderung von sechs Gotteshäusern Ende 2014 in der Region Riwne. Die orthodoxe Kirche in der Ukraine ist seit Anfang der 90er Jahre gespalten. Ein Flügel untersteht dem Moskauer Patriarchat, der andere hat ein eigenes Kiewer Patriarchat gegründet, dessen Patriarch Filaret von der russisch-orthodoxen Kirche exkommuniziert wurde. Daneben gibt es noch die Autokephale Orthodoxe Kirche. Ebenso wie das Kiewer Patriarchat wird sie von anderen orthodoxen Kirchen bislang nicht anerkannt.

Die russisch-orthodoxe Kirche feiert Weihnachten nach dem Julianischen Kalender und damit 13 Tage nach den katholischen und protestantischen Christen. Die orthodoxen Territorien folgten nicht der Kalenderreform des Jahres 1582, mit der damals der westliche Gregorianische Kalender eingeführt wurde. Auch die serbischen, georgischen, polnischen und ukrainischen Orthodoxen sowie einige weitere Kirchen feiern die Geburt Christi in der Nacht zum 7. Januar.