Ein Leuchten für mehr Dialog: Das Friedenslicht 2014

Pfadfinder nehmen im Dezember 2012 das Friedenslicht in Wien entgegen.
Foto: CHRISTIAN SCHNAUBELT
Pfadfinder nehmen im Dezember 2012 das Friedenslicht in Wien entgegen.
Ein Leuchten für mehr Dialog: Das Friedenslicht 2014
Seit über 25 Jahren ist es Tradition: Ein Kind fliegt in die Geburtsgrotte in Bethlehem und entzündet eine Kerze. Im Advent verbreitet sich das Friedenslicht dann von Hand zu Hand, von Kerze zu Kerze in Europa und darüber hinaus - auch in diesem Jahr.
08.12.2014
evangelisch.de

Am Montag, den 24. November flog der 9 Jahre alte Tizian Ronacher aus Linz zusammen mit seiner Mutter nach Israel. In der Geburtsgrotte in Bethlehem entzündete er eine Kerze, stieg mit ihr in ein Flugzeug und transportierte sie in einem explosionssicheren Behältnis nach Österreich. Von dort aus wird sich die Flamme bald über mehrere Kontinene ausbreiten. Denn Tizian hat das diesjährige Friedenslicht aus dem Gelobten Land in die Welt geholt. Traditionell ist das die Aufgabe eines Kindes – seit fast 30 Jahren, immer zur Weihnachtszeit.

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Entstanden ist die Friedenslicht-Idee im Jahr 1986 im oberösterreichischen Landesstudio des Österreichischen Rundfunks (ORF). Seitdem ist das Friedenslicht zu einem Stück modernen Brauchtums geworden. Und so fahren am Samstag vor dem dritten Advent (13. Dezember) auch aus Deutschland bereits im 20. Jahr mehr als 100 Pfadfinderinnen und Pfadfinder mit Zügen nach Wien, um das Licht zunächst in rund 30 deutsche Städte zu transportieren. Von dort aus wird es in die einzelnen Gemeinden getragen, in Gottesdiensten verteilt, und spätestens zu Heilig Abend wird das Friedenslicht in vielen Kirchen, Geschäften und Privathäusern brennen.

Logistisch ist das gar nicht so einfach. Zwar haben sich längst genug Pfadfinder gefunden, die an der Fahrt nach Wien und an den anschließenden Verteil-Aktionen teilnehmen werden. Aber sie müssen vorsichtig sein. Die Deutsche Bahn hat für den Transport der Kerzen eigens ein umfangreiches Merkblatt mit Sicherheitsbestimmungen herausgegeben.

So dürfen pro Zug maximal zwei Bethlehem-Lichter mitfahren. Und auch wie das vonstatten gehen soll, ist genau geregelt: "Das Licht muss sich entweder in einem geschlossenen Metallbehälter oder in einem geschlossenen Glasbehälter befinden, der in einem Metallbehälter steht. In beiden Fällen muss der Boden des Metallbehälters mit Sand oder Erde bedeckt sein. Andere Transportarten sind nicht erlaubt", schreibt die Bahn unmissverständlich.

Das Motto 2014: "Friede sei mit dir - Shalom - Salam"

Neben diesen technischen Hürden dürfe den Lichtträgern vor allem der Wind zu schaffen machen. Denn nur wenn kein Windstoß die Kerzen auspustet, kann sich die Botschaft des Friedenslichtes entfalten: „So wie die kleine Flamme millionenfach von Kerze zu Kerze, von Hand zu Hand weitergegeben wird, so muss auch der Friede von Mensch zu Mensch wachsen“, schreiben die Veranstalter des Österreichischen Rundfunks auf ihrer Homepage.

Und die Aktion kommt gut an. Alleine die Pfadfinder werden zur  Aussendungsfeier in der Wiener Gustav-Adolf-Kirche Delegationen aus insgesamt 25 Ländern entsenden, unter anderem aus Argentinien, den USA und der Ukraine. Auch Feuerwehren, das Rote Kreuz und viele weitere Organisationen sind an der Verteilung beteiligt.

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Angesichts der vielen Krisen und gewaltsamen Auseinandersetzungen auf der Welt steht die Aktion in diesem Jahr im Zeichen der Völkerverständigung und des interreligiösen Dialogs. „Friede sei mit dir – Shalom – Salam“ lautet das Jahresthema 2014. „Wir Pfadfinderinnen und Pfadfinder wollen uns für eine bessere Welt einsetzen“, sagt  Dominik Naab, Vorsitzender des Rings deutscher Pfadfinderverbände.

Gerade in diesen Tagen sei der Fokus auf den interreligiösen Dialog ein wichtiges Signal für die Menschen im Heiligen Land. „Wir fördern den Austausch zwischen Kulturen, Nationen und Religionen und versuchen, mit kleinen Schritten Frieden und Verständigung zu fördern“, unterstrich Naab. Das Friedenslicht aus der Geburtsgrotte Jesu Christi in Betlehem stehe dabei für die Hoffnung der Pfadfinder auf Frieden, welche auch die Menschen christlichen, jüdischen und muslimischen Glaubens verbinde.