Kopten-Papst warnt vor weiterem Exodus von Christen

Kopten-Papst warnt vor weiterem Exodus von Christen
Der koptische Papst Tawadros II. hat vor einer zunehmenden Flucht der Christen aus Krisen-Ländern des Nahen und Mittleren Ostens gewarnt.

Der erzwungene Exodus der religiösen Minderheit sei ein "gefährlicher Trend", sagte das Oberhaupt der Koptischen Orthodoxen Kirchen in Ägypten in einer Rede im ökumenischen Zentrum in Genf, wie der Weltkirchenrat am Dienstag mitteilte. Die Gräueltaten von Extremisten müssten gestoppt werden.

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Der Papst der Kopten erinnerte an die jahrhundertelange friedliche Koexistenz von Christen und Muslimen in seinem Heimatland Ägypten. "Die koptische Kirche ist einer der Hautpfeiler der ägyptischen Gesellschaft", sagte Tawadros. Der Geistliche lobte die neue ägyptische Verfassung, die von der Bevölkerung Anfang des Jahres offiziell mit überwältigender Mehrheit angenommen worden war. Sie gebe Ägypten "neue Hoffnung".

Der christlichen Minderheit, die rund zehn Prozent der 90 Millionen Ägypter ausmacht, werden in der neuen Verfassung mehr Rechte gewährt. Der Islam ist zwar weiterhin die Staatsreligion, es werden jedoch Religionsfreiheit und Schutz vor Diskriminierung garantiert. Die Regierung des gestürzten Präsidenten Mohammed Mursi von den Muslimbrüder bezeichnete der Kopten-Papst als "dunkles Regime". In den vergangenen Jahren hatten muslimische Fanatiker wiederholt Anschläge auf koptische Einrichtungen in Ägypten verübt, bei denen zahlreiche Menschen ums Leben kamen.

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Der Generalsekretär des Ökumenischen Rates der Kirchen, Olav Fykse Tveit, betonte die Solidarität des 345 Mitglieder umfassenden Weltbundes mit den Christen in Ägypten und in anderen mehrheitlich muslimischen Ländern. Die Koptisch Orthodoxe Kirche in Ägypten gehört zu den ersten Mitgliedern des 1948 gegründeten Weltkirchenrates, der heute mehr als 500 Millionen Christen weltweit repräsentiert. Die katholische Kirche ist kein Mitglied des Verbandes.