Respekt vor der Aufgabe: Neuer Dombaumeister in Köln

Respekt vor der Aufgabe: Neuer Dombaumeister in Köln
Der zukünftige Dombaumeister von Köln, Michael Hauck, hat nach eigenen Worten großen Respekt vor der neuen Aufgabe. Nach der Zusage durch das Domkapitel sei ihm erst klargeworden, "was man sich da aufgeladen hat", sagte der geborene Würzburger am Montag vor Medienvertretern in Köln.

Dombaumeister in Köln zu werden sei "eine einmalige Gelegenheit", sagte Hauck. Er übernehme eine Aufgabe, die, "was meine Branche anbelangt, nicht mehr zu toppen ist." Hauck, Jahrgang 1960 und zurzeit Dombaumeister von St. Stephan in Passau, wird seine Arbeit in Köln ab April 2012 zunächst als stellvertretender Dombaumeister aufnehmen, um von Dombaumeisterin Barbara Schock-Werner eingearbeitet zu werden, die ihr Amt im August 2012 aus Altersgründen niederlegen. 

Geschichtsträchtige Aufgabe

Der Kölner Dom ist dabei eng mit der deutschen Geschichte verwoben. Bis weit ins Mittelalter lässt sich die Geschichte der Kölner Dombaumeister zurückverfolgen. Die Liste von Haucks Vorgängern reicht bis 1248 zurück, als Gerhard von Rile dieses Amt antrat, als man mit dem Bau des Kölner Domes begann. Zur Reformationszeit kamen die Bauaktivitäten zum Ruhen, über 300 Jahre bestimmte der unfertige Kölner Dom die Silhouette der Stadt.

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Das Bestreben, den unvollendeten mittelalterlichen Dom fertigzustellen, stieß in der Nationalbewegung des 19. Jahrhundertes auf großes öffentliches Interesse. 1823 wurde die Dombauhütte wieder eingerichtet, der erste Dombaumeister dieser zweiten Bauphase wurde im Jahr 1833 Ernst Friedrich Zwirner. Gemeinsam legten der preußisch-protestantische König Friedrich Wilhelm IV. und der spätere Erzbischof Johannes von Geissel den Grundstein für den Weiterbau des Kölner Doms. Auch finanziell beteiligte sich Preußenkönig, per Kabinettsordre erlaubte er die Gründung des Zentral-Dombau-Verein zu Köln und versprach eine jährliche Unterstützung von 10.000 Talern. 1880 wurde der Dombau vollendet. An den Feierlichkeiten nahm der der protestantische Kaiser Wilhelm I. teilnahm, während sich der amtierende Kölner Erzbischof wegen des Kulturkampfes in Deutschland in Verbannung befand und dem Fest fernbleiben musste. 

Restauration ist ein ewiges Unterfangen

Seit der Vollendung ist die Instandhaltung der Kathedrale ist ein ewig währendes Unterfangen und Hauptaufgabe der Dombaumeister. Michael Hauck, der künftige Chef über die 60 festen Mitarbeiter der Kölner Dombauhütte,freut sich auf die neue Herausforderung in Köln. Zwar leitet der gebürtige Würzburger schon seit 1988 die Staatliche Dombauhütte in Passau, doch die "niederschmetternde Monumentalität" des Kölner Doms sei schon noch etwas anderes, sagte er am Montag bei einer Pressekonferenz: "Wenn man aus Passau kommt und dann hier zum ersten Mal in die Kathedrale kommt, dann verschieben sich die Dimensionen."

Dompropst Norbert Feldhoff lobte Haucks einmalige Qualifikation. Der Dombaumeister bringe eine "seltene Kombination" mit: "Er hat Steinmetzerfahrung und war 22 Jahre lang Leiter einer Dombauhütte." Hauck leitet seit 1988 die Dombauhütte in Passau, wo er 2009 zum Bischöflichen Dombaumeister ernannt wurde. Der Steinmetz- und Steinbildhauermeister ließ sich zusätzlich zum Holzbildhauer und Restaurator ausgebilden. Zwischen 1997 und 2005 studierte er berufsbegleitend Kunstgeschichte, Romanische Linguistik und Romanische Philologie. Hauck entstammt in fünfter Generation einer Steinmetzfamilie und ist nach eigenen Worten "mit Steinstaub in der Nase aufgewachsen". Bereits mit vier Jahren stand er demnach mit Hammer und Meißel in der Werkstatt seines Vaters.

evangelisch.de/dpa/epd