Anti-Atom-Ostereier zum Tschernobyl-Jahrestag

Anti-Atom-Ostereier zum Tschernobyl-Jahrestag
Im Zeichen des Protests gegen die schwarz-gelbe Atompolitik haben am Karfreitag die diesjährigen Ostermärsche begonnen. Am Karfreitag gab es kleinere Demonstrationen in Hessen und Mecklenburg-Vorpommern, am Samstag und Ostermontag werden an bundesweit 80 Orten Zehntausende Atomkraftgegner erwartet.

In Mecklenburg-Vorpommern starteten Atomkraftgegner zu einem Marsch von Schwerin quer durch das Land zum Zwischenlager bei Lubmin. Im südhessischen Bruchköbel demonstrierten nach Polizeiangaben rund 200 Menschen für die klassischen Themen der Ostermarschierer: Frieden und Abrüstung. Dem Anti-Atom-Treck in Mecklenburg-Vorpommern haben sich nach Veranstalterangaben rund 170 Menschen angeschlossen. Sie erinnern mit Transparenten, gelben Flaggen und Papp-Eiern mit dem Atomzeichen an den bevorstehenden 25. Jahrestag der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl. Zudem protestierten sie gegen einen Ausbau des Zwischenlagers Nord.

Forderung nach sofortigem Atomausstieg

Die Veranstalter erwarten für diesen Samstag erste Höhepunkte bei den Ostermärschen. Demonstrationen sind unter anderem in Berlin und im Ruhrgebiet geplant sowie an rund 35 weiteren Orten, darunter Hamburg, Hannover, Stuttgart, Leipzig, Mainz und Düsseldorf. Vor dem Hintergrund der Reaktorkatastrophe im japanischen Fukushima steht die Forderung nach einem sofortigen Atomausstieg im Mittelpunkt der Kundgebungen. Weitere Themen sind der Bundeswehreinsatz in Afghanistan sowie die Kämpfe in Libyen.

Zudem werden zum 25. Jahrestag der Atomkatastrophe in Tschernobyl allein am Ostermontag (25. April) bundesweit zehntausende AKW-Gegner zu Protestkundgebungen erwartet. An zwölf Standorten von Atomkraftwerken und Atommüll-Lagern sind Kundgebungen geplant, zu denen ein breites Bündnis von Umwelt- und Anti-AKW-Initiativen aufgerufen hatte. (Grafik links: epd-bild)

Fukushima und Tschernobyl rütteln auf

"Der Super-Gau in Tschernobyl und die Katastrophe in Fukushima sind die dramatischsten Folgen der von Beginn an unbeherrschbaren und unverantwortbaren Atomkraft", erklärte der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger am Karfreitag in Hamburg. Mit den Protesten werde die Bundesregierung aufgefordert, mit dieser "Risikotechnologie endlich Schluss zu machen". Am Ende des AKW-Moratoriums Mitte Juni müsse das Ende aller Atomkraftwerke stehen.

Kundgebungen sind unter anderem in Krümmel, Brunsbüttel, Gronau, Biblis und Neckarwestheim geplant. Auch an Zwischenlagern wie Lubmin oder am Schacht Konrad soll es Anti-Atom-Proteste geben. Bundesweit gibt es nach Angaben des Netzwerks Friedenskooperative zum diesjährigen Osterfest rund 80 Veranstaltungen, Mahnwachen und Aktionen.

Die Ostermarsch-Bewegung entstand 1958 in Großbritannien. In London versammelten sich am Karfreitag damals unter der Regie des britischen Philosophen Bertrand Russel 10.000 Menschen, um für die atomare Abrüstung zu demonstrieren. In Deutschland fand der erste Ostermarsch 1960 statt. Höhepunkte erlebte die Bewegung in den Zeiten der Anti-Atomkraft-Bewegung, im Zusammenhang mit dem Vietnamkrieg und der Debatte über die Nato-Nachrüstung.

epd/dpa