Gbagbo will verhandeln, aber nicht zurücktreten

Gbagbo will verhandeln, aber nicht zurücktreten
Der abgewählte Präsident der Elfenbeinküste, Gbagbo, verhandelt über seinen Rückzug. Nach französischen Angaben laufen bereits Gespräche über eine Ausreise. Nach blutigen Kämpfen in der Elfenbeinküste ist der vor fünf Monaten abgewählte Präsident jetzt in die Enge getrieben worden. Verschanzt in einem Bunker gibt er Durchhalteparolen aus - obwohl die Zahl seiner Getreuen immer geringer wird.

Im blutigen Machtkampf in der Elfenbeinküste hat der vor Monaten abgewählte Präsident Laurent Gbagbo einen Rücktritt abgelehnt. Gleichzeitig wies er die Forderung Frankreichs kategorisch zurück, den Wahlsieg seines Kontrahenten Alassane Ouattara anzuerkennen. In einem Telefon-Interview des französischen Senders LCI erklärte Gbagbo am Dienstagabend, er denke nicht daran, wie von ihm verlangt, Ouattaras Wahlsieg schriftlich anzuerkennen. EU und AU forderten ihn am Abend erneut zum Rücktritt auf.

Gbagbo lehnt Rücktritt ab und sieht sich als Wahlsieger

Dem französischen Sender RFI gestand er, dass seine Armee "zum großen Teil zerstört" worden sei. Zwar verhandelten die Militärs gegenwärtig über einen Ausweg aus der Krise, er selbst aber denke nicht an Verhandlungen. "Wohin sollte ich gehen", sagte er.

Nach französischen Angaben stand der im November 2010 abgewählte Präsident Laurent Gbagbo, der seither dennoch an seinem Amt klebt, am Dienstag kurz vor dem Aus. "Wir haben ihn fast davon überzeugt, die Macht abzugeben", sagte der französische Außenminister Alain Juppé vor der Nationalversammlung in Paris. Zwei Generäle des Ex-Präsidenten seien an den Gesprächen beteiligt.

Nach Informationen der UN-Mission ONUCI hält sich Gbagbo derzeit mit einer Handvoll Getreuen in einem Bunker in seiner Residenz in der seit Tagen umkämpften Hafenstadt Abidjan auf. Seine Männer hielten sich weitgehend an eine zuvor vermittelte Waffenruhe.

Es sei unglaublich, dass das Schicksal eines Landes bei "einer Pokerpartie ausländischer Mächte" ausgetragen würde, sagte Gbagbo bei LCI. Er habe für Verhandlungen gebetet. Die ausländischen Mächte im Lande würden das Kräfteverhältnis jedoch zugunsten von Ouattara verschieben, so dass der Verhandlungen ablehne. Er selbst hänge am Leben und sei kein Märtyrer. "Doch wenn der Tod da ist, dann ist er da", meinte er auf die Frage, ob er nun über den Tod nachdenke.

EU unterstützt Machtwechsel in Elfenbeinküste

Europäische Union und Afrikanische Union stellen sich unterdessen auf einen Machtwechsel in dem gewalterschütterten westafrikanischen Staat ein. Unter Führung Ouattaras müssten Wiederaufbau und Aussöhnung auf den Weg gebracht werden. Darauf verständigten sich die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton und der Vorsitzende der Kommisson der Afrikanischen Union, Jean Ping, am Dienstag in Brüssel, wie Asthons Büros am Abend mitteilte. Der abgewählte Präsident Laurent Gbagbo müsse zurücktreten, dies sei der "einzige Ausweg aus der Krise".

Gbagbo hatte bei den Wahlen im November gegen Ouattara verloren, will diese Niederlage aber nicht akzeptieren. Er verweigert seitdem die Amtsübergabe. Wahlsieger Ouattara und seine Truppen haben Gbagbo und seine letzten Getreuen inzwischen nach blutigen Kämpfen in der Präsidentenresidenz in Abdijan eingekesselt. Bisherige Verhandlungen verliefen erfolglos, erste Berichte über eine angebliche Aufgabe Gbagbos erwiesen sich wenig später als falsch.

Ouattara wird seit Montagnachmittag auch von Einheiten der UN und von französischen Streitkräften unterstützt, die vor allem zum Schutz der Zivilbevölkerung eingreifen.

 

dpa