Frauenquote: Saar-Ministerin und Frauenrat sind dafür

Frauenquote: Saar-Ministerin und Frauenrat sind dafür
Die Diskussion über eine verpflichtende Frauenquote für Spitzenjobs in der Wirtschaft geht weiter. Sowohl der Deutsche Frauenrat als auch die designierte Ministerpräsidentin des Saarlandes, Sozialministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU), haben sich dafür ausgesprochen.

"Wir brauchen auch ein gewisses Druckmittel, um in die Führungspositionen hineinzukommen", sagte die Kramp-Karrenbauer am Montagabend in der SWR-Fernseh-Talkshow "2+Leif". Der Deutsche Frauenrat warb ebenfalls für eine gesetzliche Quotenregelung. Die Steigerung des Frauenanteils in den Entscheidungsgremien sei längst überfällig.

Kramp-Karrenbauer erinnerte daran, dass die umstrittene Frauenquote nicht sofort verlangt werde. Bei den Vorschlägen von Bundesfamilienministerin Kristina Schröder und Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen (beide CDU) gehe es um einen Zeitraum bis 2018.

Kinder nicht nur morgens und abends kurz sehen

Die Christdemokratin sprach sich zugleich für familienfreundlichere Arbeitszeiten in der Wirtschaft und eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf aus. Wichtig sei eine entsprechende Infrastruktur bei der Kinderbetreuung. "Aber Männer und Frauen wollen heute keine Infrastruktur, die es ihnen ermöglicht, zwölf Stunden am Arbeitsplatz zu sein und die Kinder morgens und abends kurz zu sehen."

Die Vorsitzende des Frauenrates, Marlies Brouwers, wies darauf hin, dass freiwillige Vereinbarungen erfahrungsgemäß nicht den gewünschten Erfolg brächten. Deshalb begrüße sie die jüngste Initiative von der Leyens, rechtlich bindende Vorgaben zu machen. Das habe der Frauenrat auch in einem Brief an die Ministerin klar zum Ausdruck gebracht, so Brouwers, deren Verband seit 2009 eine gesetzliche Quote von mindestens 40 Prozent für Aufsichtsgremien fordert. Von der Leyen will eine 30-Prozent-Quote erreichen.

In Osten mehr Führungsfrauen als im Westen

Einer neuen Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) zufolge sind in den neuen Bundesländern Frauen deutlich häufiger in Führungspositionen vertreten als im Westen Deutschlands. Das gelte insbesondere für den öffentlichen Dienst. Aber auch hier bleibe der Anteil der Frauen in Führungspositionen noch deutlich hinter dem Anteil der beschäftigten Frauen zurück, teilte das Forschungsinstitut der Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg am Dienstag mit.

"In den letzten Jahren konnten Frauen ihre Beteiligung an Führungspositionen in der Privatwirtschaft und im öffentlichen Dienst geringfügig ausbauen", stellt die IAB-Arbeitsmarktforscherin Corinna Kleinert in ihrer Studie fest. Bei Führungskräften in der Privatwirtschaft stieg der Frauenanteil seit dem Jahr 2000 um drei Prozentpunkte und lag 2007 bei 24 Prozent in Deutschland insgesamt, in Ostdeutschland bei 29 Prozent. Im öffentlichen Dienst verzeichnet das Institut einen etwas höheren Anstieg: Um vier Prozentpunkte auf 33 Prozent in Deutschland und um sechs Prozentpunkte auf 45 Prozent im Osten.

epd