Psychologe: Feststimmung kommt nicht durch Gänsebraten

Psychologe: Feststimmung kommt nicht durch Gänsebraten
Ruhe und Besinnung auf den Sinn des christlichen Festes fördert nach Ansicht des Psychologen Jörg Eikmann die Weihnachtsstimmung in den Familien. "Die guten Gefühle kommen nicht aus dem Gänsebraten", sagte Eikmann in einem epd-Gespräch in Braunschweig.

Eine innere Leere könne nicht mit einem opulenten Essen "weggefressen" werden. Um ein zufriedenes Weihnachtsfest zu erleben, ermutigt der 64 Jahre alte Lebensberater Eikmann dazu, feste Regeln und Abläufe infrage zu stellen und Stress zu reduzieren. Zwei seiner wichtigsten Sätze seien: "Übernehmen Sie sich nicht!" und "Sie müssen Ungeliebte nicht einladen!"

Weihnachten sei nicht der geeignete Zeitpunkt, um langjährige Probleme zu lösen. Unter der Anspannung durch die Festtage lägen die Nerven blank. Deshalb rate er zur Vorsicht bei Fragen wie "Wann machst du Dein Examen?" oder "Wann heiratet Ihr?"

Kritisch sieht der Braunschweiger Psychologe die Vielzahl von Geschenken. Er rät dazu, sich bei jeder Person auf ein Geschenk zu konzentrieren. Geschenke seien zu einer Art "Liebesbarometer" geworden, das den Grad der Wertschätzung anzeigt, bedauerte Eikmann.

Paare, die sich gerade getrennt haben, sollten gegenüber ihren Angehörigen ehrlich sein und nicht versuchen, am Heiligen Abend die glückliche Familie unter dem Tannenbaum zu spielen. "Weihnachten allein besitzt nicht die Kraft, uns weiter als heile Familie erscheinen zu lassen", warnte Eikmann, der bis zu seinem Ruhestand vor zwei Jahren in der Evangelischen Ehe-, Lebens- und Krisenberatung gearbeitet hat.

epd