Aktionsplan zur Ächtung von Streubomben beschlossen

Aktionsplan zur Ächtung von Streubomben beschlossen
In Laos haben mehr als 120 Regierungen festgelegt, dass alle Streubomben spätestens in acht Jahren vernichtet sein sollen. Das Problem: Die größten Hersteller haben die Streubombenkonvention noch gar nicht unterzeichnet. Überschattet wurde die Konferenz von einem schweren Unfall mit Streubomben in einer Provinz des Gastgeberlandes. Dabei starb ein Mädchen.

Mehr als 120 Regierungen haben sich auf einen konkreten Aktionsplan zur Ächtung und Vernichtung von Streubomben verständigt. Zum Abschluss ihrer Konferenz in Laos beschlossen die Teilnehmer am Freitag, die Bestände in spätestens acht Jahren zu vernichten, die verseuchten Gebiete zügig zu identifizieren und Räumungspläne aufzustellen sowie innerhalb des nächsten Jahres Hilfe für die Opfer anzuschieben. Das geht aus dem elfseitigen Dokument vor, auf das sich die 121 Regierungen einigten.

Der Vertrag zur Ächtung von Streubomben war bereits am 1. August in Kraft getreten. 108 Staaten haben ihn unterzeichnet, 46 ratifiziert, darunter auch Deutschland. "Der Aktionsplan zeigt den dramatischen Wandel in der Wahrnehmung aller Regierungen von Streubomben", sagte Thomas Nash von der Koalition Streubomben, einem Bündnis aus mehr als 350 Hilfsorganisationen, das die Ächtung der Munition maßgeblich vorangetrieben hat. Der Plan fordert die reichen Länder auf, bei der Räumung der Munition finanziell zu helfen. Deutschland ist allein in Laos mit knapp einer Million Euro im Jahr dabei.

"Wir waren fassungslos"

Ein schwerer Streubombenunfall hatte die Konferenz in der Hauptstadt Vieniane überschattet. Während die Delegationen über die Ächtung der gefährlichen Waffen berieten, verunglückten in der Provinz Bolikhamxay zwei Schwestern im Alter 10 und 15 Jahren durch explodierende Streumunition, berichtete die Hilfsorganisation Handicap International. Eines der Mädchen starb. "Wir waren alle fassungslos", sagte François De Keersmaeker, Geschäftsführer von Handicap International Deutschland. "Als Organisation, die seit vielen Jahren in Laos in der Räumung von Blindgängern und Unterstützung der Opfer aktiv ist, wissen wir, dass dieser tragische Unfall leider kein Einzelfall ist."

Die US-Armee hatte Laos im Vietnamkrieg neun Jahre lang mit Streubomben attackiert. 270 Millionen Minibomben verteilten sich aus den Streubomben über das Land, etwa ein Drittel blieb als Blindgänger im Boden. Fast ein Drittel des Landes ist nicht nutzbar, weil die Böden verseucht sind. Die größten Streubombenhersteller, die USA, China, Russland, Indien und Pakistan, haben die Streubombenkonvention noch nicht unterzeichnet.

dpa