Loki Schmidt mit 91 Jahren in Hamburg gestorben

Loki Schmidt mit 91 Jahren in Hamburg gestorben
Loki Schmidt ist nicht nur als Ehefrau von Altbundeskanzler Helmut Schmidt bekanntgeworden, mit dem sie fast 70 Jahre verheiratet war. Sie war auch Umweltschützerin und Autorin. Seit 1980 kürte sie die Blume des Jahres. Sie starb mit 91 Jahren.

Loki Schmidt ist tot. Die Frau des ehemaligen Bundeskanzlers Helmut Schmidt starb in der Nacht zum Donnerstag im Alter von 91 Jahren in Hamburg. Das bestätigte das Büro von Altbundeskanzler Helmut Schmidt. Die engagierte Naturschützerin und Stifterin setzte sich vor allem für gefährdete Pflanzen ein und kürte seit 1980 die "Blume des Jahres". Loki Schmidt erhielt zahlreiche Auszeichnungen. So wurde sie unter anderem Hamburger Ehrenbürgerin, Ehrensenatorin der Universität und erhielt auch die Ehrendoktorwürde.

Loki Schmidt lebte bis zuletzt mit ihrem Mann in ihrem ausgebauten Reihenhaus in Hamburg-Langenhorn. Dort war die 91-Jährige Ende September 2010 auch gestürzt und hatte sich den Fuß gebrochen. Nach einer Operation entließen die Ärzte sie Anfang Oktober nach Hause, weil sie sich dort besser erholen könne als im Krankenhaus.

Als Tochter eines Werftarbeiters kam Hannelore Glaser 1919 in Hamburg zur Welt und nannte sich selbst bald "Loki". Nach dem Abitur musste sie 1937 zunächst zum Arbeitsdienst. Ihr Wunsch, Biologin zu werden, scheiterte an den Studiengebühren. Später studierte sie Pädagogik und war bis 1972 Lehrerin. 1942 heiratete sie Helmut Schmidt, mit dem sie schon seit ihrer Schulzeit befreundet war. Im Mai 1944 wurde der Sohn Helmut Walter geboren, der noch im Säuglingsalter starb. Drei Jahre später folgte die Geburt von Tochter Susanne.

Besonderer Blick für seltene Pflanzen

Die Repräsentationspflichten einer Kanzlergattin in Bonn übernahm die Hamburgerin 1974 mit gemischten Gefühlen. Auch damals ging sie lieber in den Botanischen Garten als auf Empfänge. (Die Zeichnung einer Moorlilie, links, stammt von ihr.)

Loki Schmidt liebte das Reisen: In den 70er und 80er Jahren begleitete sie junge Wissenschaftler der Max-Planck-Gesellschaft auf ihren abenteuerlichen Expeditionen in die entlegensten Winkel der Welt. Daran dachte sie im später gern zurück, wenn sie mit den Gebrechen des Alters haderte: "Wat hebbt wi nich allns sehn", sagte sie im schönsten Hamburger Platt zu Reinhold Beckmann für das Buch "Erzähl doch mal von früher".

Einen besonderen Blick hatte die Frau des Altkanzlers aber nicht nur für seltene Pflanzen. Schon lange vor den "Grünen" machte sich die Frau mit dem frechen Kurzhaarschnitt für den Umweltschutz allgemein stark. Dabei half der "Botanikerin aus Leidenschaft" natürlich der Umstand, die Frau von Helmut Schmidt zu sein, wie sie selbst sagte.

In ihrem 90. Lebensjahr wurde "Loki" mit ihren Lebenserinnerungen "Erzähl doch mal von früher" noch zur Bestsellerautorin, im Oktober 2010 erschien ihr Buch "Auf dem roten Teppich und fest auf der Erde".

dpa