Dienstleister produziert künftig "Rheinischen Merkur"

Dienstleister produziert künftig "Rheinischen Merkur"
Die katholische Wochenzeitung "Rheinischer Merkur", die ab 2011 nur noch als Beilage in der "Zeit" erscheint, wird künftig von einem neuen Dienstleister redaktionell produziert. Die Gesellschafter hätten die sofortige Liquidation der Rheinischer Merkur GmbH beschlossen, teilte die Zeitung mit. Zu Liquidatoren seien der bisherige Geschäftsführer Bert G. Wegener und der Unternehmensberater Peter Kersting bestellt worden. Der Merkur-Verlag werde aber weiterhin über die Titelrechte verfügen und Verlegerin bleiben.

Der Sozialplan sehe für alle Mitarbeiter ein sogenanntes Outplacement-Angebot vor, hieß es. Dabei finanziert der Arbeitgeber den ausscheidenden Mitarbeitern professionelle Hilfe bei der Suche nach neuen Jobs. Der Verlag hat 47 Beschäftigte, davon etwa 20 in der Redaktion. Chefredakteur Michael Rutz hatte in der vergangenen Woche erklärt, für die neue Erscheinungsweise werde nur ein Drittel der jetzigen Redaktion benötigt. Wie viele Redakteure das Angebot erhalten werden, für den neuen Dienstleister tätig zu werden, war am Montag zunächst nicht zu erfahren.

Die Gesellschafter hatten beschlossen, dass der "Rheinische Merkur" ab dem 1. Januar 2011 als sechsseitige Beilage der Wochenzeitung "Die Zeit" erscheinen wird. Eine "Zeit"-Sprecherin betonte, es handele sich um eine Kooperation und nicht um einen Kauf. Die neue Beilage soll einer Teilauflage der "Zeit" beigelegt werden, die an die bisherigen Abonnenten des "Rheinischen Merkur" geht. Der Preis für das Kombiprodukt wird beim regulären Jahrespreis der "Zeit" liegen (derzeit 176,80 Euro) und damit gut vier Euro über dem bisherigen "Merkur"-Preis.

2,5 Millionen Euro Zuschuss

Der 1946 gegründete "Rheinische Merkur" gehört neun katholischen Bistümern, einen geringen Anteil hält die Deutsche Bischofskonferenz. Die Mehrheit liegt bei den nordrhein-westfälischen Bistümern. Nach Angaben von Rutz erhielt das Blatt zuletzt 2,5 Millionen Euro an jährlichen Zuschüssen von der katholischen Kirche. Die Auflage ist in den vergangenen Jahren stetig gesunken.

Die Deutsche Bischofskonferenz hatte erklärt, mit der Kooperation wolle man die "Kernkompetenz" der Wochenzeitung unter den gewandelten Bedingungen des Medienmarktes weitestgehend sichern. Die Entscheidung sei aufgrund des "erheblichen Zuschussvolumens" der Gesellschafter gefallen und bedeute keinen Rückzug der Kirche aus der Publizistik. Der Deutsche Journalisten-Verband und der Deutsche Kulturrat kritisierten die Entscheidung als Vielfaltsabbau.

epd