Deutsche Doku erhält internationalen Fernsehpreis

Deutsche Doku erhält internationalen Fernsehpreis
Zwei deutsche Produktionen sind beim internationalen Fernsehfestival Goldene Rose (Rose d'Or) in Luzern ausgezeichnet worden. Die Reportage "Die Karawane der Hoffnung" aus der ProSieben-Reihe "Galileo" erhielt nach dem Adolf-Grimme-Preis nun auch eine Rose in der Kategorie "Social Award". Die Filmemacher Bernhard Albrecht und Karsten Scheuren dokumentieren in ihrem Film den Einsatz des Ehepaars Rüdiger und Annette Nehberg gegen die Genitalbeschneidung in Afrika.

Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) überreichte den Preis am Mittwochabend. Er lobte im Namen der Jury "den Mut des Senders und der Macher, sich des wichtigen Themas auf diese bewegende Weise anzunehmen und es publik zu machen und damit für Veränderung zu sorgen".

Eine weitere Auszeichnung für Deutschland ging an den Jugendkrimi "Netzangriff" aus der Reihe "Krimi.de" des Südwestrundfunks (SWR). Der Film, der im Frühjahr im ARD/ZDF-Kinderkanal Ki.Ka lief, setzt sich mit dem Problem des Cybermobbings auseinander, dabei geht es um persönliche Diffamierungen und Angriffe sowie Hasskampagnen im Internet. "Netzangriff" setzte sich in der Kategorie "Children & Youth" gegen sieben weitere nominierte Beiträge durch. Er ist auch für den Erich-Kästner-Fernsehpreis nominiert, der an diesem Freitag vergeben wird.

Preis für belgische Comedy

Der Hauptpreis der Goldenen Rose 2010 ging an die belgische Comedy "Benidorm Bastards". Darin spielen "verhaltensauffällige Rentner" vor versteckter Kamera im spanischen Urlaubsort Benidorm jungen Leuten Streiche.

Einzig zum 50. Jubiläum der Goldenen Rose wurde der "Golden Jubilee Award" verliehen. Als Programm wurde die britische Serie "Coronation Street" ausgezeichnet, die Fernsehproduzent Hans W. Geißendörfer als Vorbild für seine ARD-"Lindenstraße" nahm. "Coronation Street" läuft seit 1960 beim britischen Fernsehsender ITV; die "Lindenstraße" feiert in diesem Jahr ihr 25-jähriges Bestehen. Den Jubiläumspreis für eine Person, die Fernsehgeschichte schrieb, erhielt der Brite Simon Cowell - der Musik- und Filmproduzent gilt als Erfinder der britischen Castingshow "The X Factor", wo er auch in der Jury sitzt. Außerdem ist er als Jurymitglied der Shows "American Idol", "Pop Idol" und "Britain's Got Talent" bekannt.

110 Programme nominiert

Die Preisverleihung war der feierliche Abschluss des Festivals Rose d'Or, das als eine der bedeutendsten Veranstaltungen für Fernsehproduktionen gilt. Jährlich trifft sich dabei die Branche, um sich über Trends zu informieren. Das Festival wurde 1961 in Montreux gegründet, seit 2004 gastiert es in Luzern; es wird vom Schweizer Medienhaus Ringier ("Blick") ausgerichtet. Dieses Jahr waren 110 Programme in elf Kategorien nominiert, die Preise sind in der Regel undotiert.

dpa