Israel und Palästinenser verhandeln wieder

Israel und Palästinenser verhandeln wieder
Ein Schritt nach vorn für Nahost: Erstmals seit zwei Jahren wird es direkte Gespräche zwischen Israel und den Palästinensern geben. Doch die Erfahrung lehrt: Zu viel Optimismus ist fehl am Platz.

Die USA und das Nahostquartett haben Israel und die Palästinenser zu neuen direkten Verhandlungen eingeladen. Die Gespräche seien für den 2. September in Washington geplant, teilte das Quartett am Freitag in Brüssel mit. Zu der Gruppe gehören außer der EU noch die USA, Russland und die Vereinten Nationen (UN). In Washington bestätigte US-Außenministerin Hillary Clinton die Wiederaufnahme direkter Friedensgespräche Israels und der Palästinenser nach knapp zweijähriger Unterbrechung. Das Quartett unterstrich seine Unterstützung für direkte Verhandlungen.

Zum Auftakt der Gespräche will US-Präsident Barack Obama den israelischen Regierungschef Benjamin Netanjahu und Palästinenserpräsident Mahmud Abbas nach Washington einladen. Netanjahu und Abbas hätten einen Zeitrahmen von maximal einem Jahr für die Verhandlungen festgesetzt. Israel und die Palästinenser hatten zuletzt Ende 2008 vor Beginn des Gazakrieges direkte Verhandlungen geführt.

Abbas beugt sich massivem Druck

In den vergangenen drei Monaten sprachen sie nur unter Vermittlung des US-Nahostgesandten George Mitchell miteinander. Abbas hat den direkten Gesprächen mit Israel nur nach massivem internationalen Druck zugestimmt. Netanjahu hat zwar bislang alle Vorbedingungen der Palästinenser abgelehnt, aber seit mehr als einem Jahr wiederholt seine generelle Bereitschaft zu direkten Verhandlungen erklärt.

Nach einer Erklärung des Quartetts sollen alle endgültigen StatusfFragen gelöst werden. Hauptstreitpunkte in den Nahost-Verhandlungen sind die Grenzen eines künftigen Palästinenserstaates sowie Sicherheitsgarantien für Israel. Die beiden schwierigsten und emotionalsten Verhandlungspunkte betreffen das Schicksal von rund 4,8 Millionen registrierten palästinensischen Flüchtlingen sowie die Zukunft Jerusalems. Die Palästinenser wollen in dem von Israel besetzten arabischen Ostteil Jerusalems die Hauptstadt ihres eigenen Staates ausrufen.

Baustopp im Westjordanland läuft aus

Die US-Regierung, aber auch die Europäische Union haben sich mit aller Kraft dafür eingesetzt, dass die direkten Gespräche bis spätestens Anfang September beginnen. Am 26. September läuft ein einseitiger Baustopp Israels im Westjordanland aus. Sowohl die USA als auch die EU befürchteten, dass ein neu aufflammender Streit über den israelischen Siedlungsbau auf lange Sicht direkte Verhandlungen torpedieren könnte.

dpa