Katalonien verbietet Stierkämpfe

Katalonien verbietet Stierkämpfe
Historischer Sieg für Spaniens Tierschützer: Das Parlament von Katalonien hat die Abschaffung des Stierkampfes in der wirtschaftsstärksten Region des Landes beschlossen. 68 Abgeordnete votierten am Mittwoch in Barcelona für das Verbot, 55 stimmten dagegen. Zudem gab es neun Enthaltungen.

Ab 2012 sind Stierkämpfe in der nordostspanischen Region Katalonien verboten. 68 Abgeordnete des Regionalparlamentes stimmten am Mittwoch für ein entsprechende Gesetz, 55 dagegen, berichtete der spanische Rundfunk. Mehrere Parteien hatten den Fraktionszwang aufgehoben und ihren Abgeordneten freigestellt, wie sie abstimmen. Anhänger des Stierkampfes kündigten eine Verfassungsklage gegen das Verbot an.

 In Katalonien (7,4 Millionen Einwohner) selbst gibt es nur noch wenige Stierkämpfe. Regelmäßige "Corridas" finden nur noch in der einzigen Arena in der Hauptstadt Barcelona statt. Das Verbot gilt aber als starkes Signal für den Rest des Landes.

Bisher waren die Kanarischen Inseln die einzige spanische Region, in der Stierkämpfe untersagt sind. Andere spanische Regionen wie Madrid oder Valencia haben den Stierkampf hingegen zum "schützenswertes Kulturgut" erklärt.

Von dem Verbot ausgenommen bleiben die "Correbous", die bei lokalen Feierlichkeiten in der Ebro-Region veranstaltet werden und die Kritiker ebenfalls für Tierquälerei halten. Dabei werden Stiere und Kühe von einer Menge durch die Dörfer und teilweise bis ins Meer gejagt. In einigen Orten werden brennende Fackeln an den Hörnern der Tiere befestigt. Einschätzungen spanischer Zeitungen zufolge hätte das Stierkampfverbot keine Mehrheit gefunden, wäre auch diese Tradition in den Antrag aufgenommen worden.

Die Debatte im Parlament von Katalonien ging auf einen Antrag der Tierschutzinitiative Prou! (Es reicht!) zurück. Diese hatte Ende vergangenen Jahres 180.000 Unterschriften für ein Volksbegehren zur Abschaffung des Stierkampfes gesammelt.

In der Debatte hatte Prou!-Sprecherin Anna Mulà die Abgeordneten am Mittwoch aufgerufen, "eine Botschaft des Erbarmens und des Fortschritts an die Menschheit" zu richten. Für die Tiere bedeuteten die Stierkämpfe nichts weiter als Folter und Schmerz.

epd/dpa