Rotes Kreuz warnt vor Aus für Zivildienst

Rotes Kreuz warnt vor Aus für Zivildienst
Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) hat im Falle einer Aussetzung der Wehrpflicht vor den negativen Folgen für den Zivildienst gewarnt. Bereits die Verkürzung bringt Probleme.

Bereits die Verkürzung des Zivildienstes von neun auf sechs Monate stelle die Organisation vor Probleme. So seien Zivildienstleistende in Zukunft kaum noch im Rettungsdienst einsetzbar, wenn sie nicht von Vornherein erklärten, ihren Dienst freiwillig zu verlängern. "Die Zivildienstleistenden sind ein ganz wichtiger Faktor in allen humanitären Organisationen und damit in der Gesellschaft", sagte DRK-Präsident Rudolf Seiters der "Augsburger Allgemeinen" (Mittwoch).

Wehrpflicht auf der Kippe

Die Wehrpflicht steht nach Plänen des Verteidigungsministeriums auf der Kippe. In zwei von drei Modellen für eine Bundeswehrreform ist der Pflichtdienst nicht mehr enthalten. Die drei Modelle sehen eine Reduzierung von derzeit 252.000 Soldaten auf rund 200.000, 170.000 oder sogar auf nur noch 150.000 Soldaten vor.

Wird der Wehrdienst ausgesetzt, würde dies auch das Aus für den Zivildienst als Ersatzdienst bedeuten. Nach Angaben des Bundesamts für den Zivildienst in Köln waren Anfang Juli bundesweit 39.450 Zivildienstleistende im Dienst.

Seiters: Absage an soziales Pflichtjahr

Der kürzere Zivildienst habe im Rettungsdienst zwar keine unmittelbaren Folgen für die Versorgung der Bevölkerung, allerdings drohe dem Roten Kreuz ein wichtiges Mittel für die Rekrutierung ehrenamtlicher Mitarbeiter verloren zu gehen, sagte Seiters. "Im Bereich Rettungsdienst und Krankentransport bleiben nach Ende des Zivildienstes durchschnittlich circa 30 Prozent ehrenamtlich im Rettungsdienst und einige auch im Hauptamt."

Sollte die schwarz-gelbe Koalition tatsächlich eine Aussetzung der Wehrpflicht beschließen, seien ausreichende Übergangszeiten und geeignete Kompensationen bei Freiwilligendiensten notwendig, forderte der DRK-Chef. So müsse die Regierung insbesondere das Freiwillige Soziale Jahr attraktiv für junge Menschen ausgestalten. Überlegungen in verschiedenen Parteien zur Einführung eines sozialen Pflichtjahres erteilte Seiters eine klare Absage. Man spreche sich aus verfassungs- und völkerrechtlichen, finanziellen und jugendpolitischen Gründen gegen die Einführung einer allgemeinen Dienstpflicht aus, so Seiters.

dpa