BP scheitert bei Abdichtung des Bohrlochs erneut

BP scheitert bei Abdichtung des Bohrlochs erneut
Öl-Thriller am Golf von Mexiko: Ein Leck hat den Test von BP mit einer neuen Öl-Auffangkappe gestoppt. Die in der Nacht zum Donnerstag begonnene Belastungsprobe für die Abdichtung des ramponierten Bohrlochs sei abgebrochen worden, berichtete der US-Sender CNN.

Bevor der Test fortgesetzt werden könne, müsse die undichte Stelle geschlossen werden, sagte ein Sprecher von BP. Es sei derzeit nicht abzusehen, wann dies der Fall sein werde. Knapp drei Monate nach Beginn der verheerenden Umweltkatastrophe ist damit wieder ein Versuch des Unternehmens vorerst gescheitert, das unablässig ausströmende Öl endlich einzudämmen.

Serie von Pannen und Misserfolgen

Der von vorneherein als heikel eingeschätzte Test begann mit einem Tag Verspätung. Die Prozedur war zunächst verschoben worden, weil befürchtet wurde, der entstehende Druck könne zu noch größeren Schäden führen. Die US-Regierung hatte dem Unternehmen dann die Weisung erteilt, in der Nacht zum Donnerstag (MESZ) mit dem Belastungstest für eine neue Abdichtung zu beginnen.

In einem ersten Schritt wurde in der vergangenen Nacht zunächst eine von mehreren Öffnungen des Zylinders geschlossen, teilte BP-Manager Kent Wells mit. Dann sollten eigentlich nach und nach weitere Ventile und Zuleitungen geschlossen werden. Alle sechs Stunden wollten Experten dann den Druck messen, um den Erfolg des Vorgehens zu überprüfen.

Der Stopp bei der Testphase des neuen, 68 Tonnen schweren Zylinders über dem Bohrloch ist die Fortsetzung einer Serie von Verzögerungen und Misserfolgen. Wann immer BP verschiedene Kappen oder Absaugsysteme installierte, Schäden an der Quelle reparieren oder das Leck verstopfen wollte, brauchte der Konzern länger als geplant. Entweder machten den Arbeitern technische Probleme oder die geringe Erfahrung in solch großer Tiefe einen Strich durch die Rechnung - oder das Wetter spielte nicht mit, etwa als Ausläufer des Hurrikans "Alex" den Golf von Mexiko aufwühlten.

Schmutzige Brühe lässt sich schlechter aufsaugen

Doch selbst wenn die Vorrichtung funktioniert, wäre sie nur eine vorübergehende Lösung. Vollständig verschließen sollen die Quelle Entlastungsbohrungen mehrere Kilometer unter dem Meeresboden. Damit wird aber frühestens Ende Juli oder Anfang August gerechnet.

Unterdessen rechnet man in Taiwan damit, dass am kommenden Wochenende die Entscheidung über den Einsatz des Supertankers "A Whale" (Ein Wal) fallen könnte. Die jüngsten Einsatztests des Schiffes seien positiv verlaufen. Allerdings sei jetzt schon so lange Öl ins Meer gelaufen, dass es immer problematischer werde, die schmutzige Brühe aufzusaugen.

Die "A Whale" soll täglich knapp 80 Millionen Liter verdrecktes Wasser aufnehmen und es vom Öl trennen können. Der Tanker wurde noch nie unter realen Bedingungen getestet. Küstengemeinden von Louisiana bis Florida macht der mögliche Schiffseinsatz Hoffnung, dass ihre Strände dann doch nicht vollends ruiniert werden.

dpa