Altbischof Huber: Nicht alles der Wirtschaft unterordnen

Altbischof Huber: Nicht alles der Wirtschaft unterordnen
Der Berliner Altbischof Wolfgang Huber warnt vor einer Ökonomisierung nahezu aller Lebensbereiche. Es dominiere ein "Zahlenglaube", für den Quantität mehr zähle als Qualität, sagte der frühere Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), am Montagabend in Stuttgart vor der Robert-Bosch-Stiftung. Dies müssten Politik, Unternehmen, jeder Einzelne und die Gesellschaft ändern.

Zugleich forderte Huber ein Ja zur Zukunft. Dies bedeute ein Ja zu Kindern ebenso wie gerechte Teilhabe als entscheidende Antwort auf Armut und den Respekt vor den Rechten künftiger Generationen. Bildung sei der Schlüssel dazu, die Armutsentwicklung in Schranken zu halten. Huber: "Es liegt an jedem Einzelnen von uns, ob die Ideale unserer Kultur auch für die Zukunft unserer Gesellschaft gestaltende Kraft behalten."

Ethische Orientierung und soziale Kompetenz würden "in unserem Bildungswesen wie in unserer beruflichen Wirklichkeit allzu oft in den Hintergrund treten", bedauerte Huber. Doch gerade Menschen mit sozialer Kompetenz seien die wichtigste Voraussetzung dafür, dass auch Institutionen sich insgesamt sozial verantwortlich zeigen. "Einzelne sind es, die Vertrauen verspielen. Einzelne müssen auch das Entscheidende dafür tun, dass es wieder gewonnen wird", betonte der evangelische Sozialethiker.

epd

Wolfgang Huber hat seine Anmerkungen zur globalen Finanzmarkt- und Wirtschaftskrise in einem Buch zusammengefasst: "Wenn ihr umkehrt, wird euch geholfen", erschienen bei der edition chrismon.