Betrunkener Zocker treibt Ölpreis auf Rekordhoch

Betrunkener Zocker treibt Ölpreis auf Rekordhoch
Politiker wollen Zockerei und Spekulantentum an den Rohstoff- und Finanzmärkten eindämmern, allerdings: Weil er völlig betrunken war, hat ein Rohstoffhändler im Sommer vergangenen Jahres mit seinen Transaktionen den Ölpreis in die Höhe getrieben. Dafür ist er jetzt bestraft worden.

Ein betrunkener Rohstoffhändler hat letztes Jahr Ende Juni Unmengen Öl aufgekauft und den Ölpreis dadurch auf den höchsten Stand seit acht Monaten getrieben. Die britische Finanzmarktaufsicht FSA bestrafte ihn jetzt mit einer Geldbuße von 72.000 Pfund (89.000 Euro) und einem fünfjährigen Berufsverbot. Einige Fachanwälte finden das noch viel zu wenig, berichtete am Mittwoch die "Financial Times".

Der Händler sei Alkoholiker gewesen und habe kurz vor der wüsten Spekulation besonders hemmungslos gezecht, teilte die FSA in London mit. Anschließend kaufte er mehr als sieben Millionen Barrel Öl - womit er den Preis um mehr als zwei Dollar in die Höhe schießen ließ. Da zunächst nicht bekannt war, was der wirkliche Grund für den Anstieg war, löste der Preissprung internationale Befürchtungen aus. Experten meinten, der hohe Ölpreis könne die gerade erst wieder einsetzende wirtschaftliche Erholung gefährden.

Der Händler habe nach Angaben der FSA versucht, seine Verantwortung zunächst noch durch Lügen zu vertuschen. Doch die Wahrheit kam bald ans Licht. Seine Firma verlor durch die Spekulation sechs Millionen Pfund (7,4 Mio Euro). Der Händler wurde entlassen und machte eine Entziehungskur. Die Tatsache, dass er betrunken gewesen sei, könne sein Verhalten nicht entschuldigen, urteilte die Finanzmarktaufsicht. Er sei einfach keine geeignete Persönlichkeit für eine so verantwortungsvolle Aufgabe im Wirtschaftsgefüge. Aber möglicherweise könne er sich bessern, und deshalb sei das Berufsverbot auf fünf Jahre begrenzt. Die Frage ist natürlich, ob er noch einmal einen Arbeitgeber findet.

dpa