Gehen Konfirmation und Leistungssport zusammen?

KaSi
Blick auf ein Paar Sportschuhe auf Asphalt mit weißen Pfeilen, die in zwei Richtungen zeigen
© themacx/iStockphoto/Getty Images

Hallo,
unser Sohn macht Leistungssport, möchte aber auch konfirmiert werden, und das am Liebsten in "unserer" Gemeinde vor Ort, die er kennt und wo er viele kennt. Neben Schule und Sport bleibt nicht viel Zeit für den Gruppenunterricht und so suchen wir flexiblere Lösungen. Hier auf evangelisch.de habe ich einen Bericht über das CJD Sportinternat gelesen, wo die Kinder ja auch durchgetaktet mit Schule und Sport sind. Zu Konfirmandenunterricht steht da allerdings nichts. Wie läuft das da? Unser Sohn kann doch kein Einzelfall sein?
Der Gemeindepastor sagt, er soll sich entscheiden, ggf. auf den Sport verzichten oder sich sonst halt später im Leben konfirmieren lassen. Daher würde uns interessieren, wie es woanders läuft und wie andere das Zeitproblem in solchen Konstellationen lösen.

Herzlichen Dank!

Liebe Fragestellerin, lieber Fragesteller:

Ich kann Ihre Sorge gut nachvollziehen. Ihr Sohn möchte am Konfirmandenunterricht teilnehmen, was sehr schön ist, er möchte aber auch seinen Sport nicht vernachlässigen. Je nach Sportart bedeutet das sehr regelmäßige Trainingseinheiten, Wettkämpfe und entsprechenden Druck von außen.

Als Pfarrerin, die selbst jahrelang Konfirmandenunterricht in unterschiedlichen Konstellationen gegeben hat, kenne ich beide Seiten des Problems. Als Pfarrerin oder Pfarrer sieht man den kirchlichen Konfirmandenunterricht in ähnlicher Weise verbindlich an, wie es die Schule ist. Es ist schwierig für eine Gruppe, zusammen zu finden, wenn immer wieder Jugendliche fehlen. Und auch für die anderen Konfirmandinnen und Konfirmanden (und deren Eltern) kann es ungerecht sein, wenn sie "immer" kommen, an allem teilnehmen, und andere trotz Fehlzeiten konfirmiert werden. Deswegen wird in den meisten Gemeinden eine hohe Verbindlichkeit eingefordert.

In den letzten Jahren habe ich als Pfarrerin zunehmend erlebt, wie schwierig das eigentlich für die Familien ist. Denn es gibt ja viele andere wichtige Aktivitäten. Manchmal ist es eben der Leistungssport mit entsprechenden Anforderungen, manchmal sind es Musikinstrumente oder einfach auch Nachhilfe. Als Eltern wollen Sie Ihrem Kind natürlich alle Möglichkeiten geben, seine Zukunft zu gestalten. Und vielleicht wird er ja ein erfolgreicher Sportler? Der Konfirmandenunterricht versucht bestenfalls, Jugendlichen die Möglichkeit zu geben, sich mit sich selbst auseinanderzusetzen und an sich selbst (und mit dem Glauben) zu wachsen. Auch das sind wichtige Fähigkeiten, die einen jungen Menschen prägen können.

Muss man sich also entscheiden? Es gibt tatsächlich Gemeinden, die versuchen, beides zu ermöglichen. Dann ist der Konfirmandenunterricht an die Schule angebunden oder wird z.B. im Fall von Kirchenchören mit den Proben- und Auftrittszeiten abgestimmt. Andere Gemeinden setzen auf ein monatliches Samstagsmodell oder auf viele Freizeiten (Konficamp). In Städten hat man dadurch die Möglichkeit, sich passende Modelle zu suchen. Wie offen und flexibel Pfarrerinnen und Pfarrer jeweils mit der Anwesenheitspflicht umgehen, ist unterschiedlich. Genauso wie die Bereitschaft, individuelle Lösungen zu finden. Ich denke aber, dass diese Fragen heutzutage immer wichtiger werden. Bestenfalls würden wir als Kirchengemeinden im Kontakt mit den Vereinen Lösungen finden. Oder Konfirmandinnen und Konfirmanden im Einzelunterricht das Nachholen von Inhalten ermöglichen. Sie sind auf jeden Fall nicht allein mit diesem Problem, es ist bloß bisher so, dass auch kirchlicherseits noch Antworten darauf gesucht werden.

Ich hoffe, dass Sie eine Lösung finden und sich eine Möglichkeit ergibt.

Beste Grüße,

Johanna Klee

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