Charlotte Brontë (1816-1855)

Illustration: Ingo Römling

Charlotte Brontë wuchs mit ihren fünf Geschwistern in einem Pfarrhaus in Yorkshire auf. Ihr Vater Patrick war Pastor, die Mutter verstarb früh. Die Brontë Geschwister lebten ein isoliertes Leben in der Abgeschiedenheit der wilden Heidelandschaft von Yorkshire. Zusammen mit ihren drei jüngeren Geschwistern Emily, Anne und Branwall zog sich Charlotte in eine literarische Fantasiewelt zurück: Die Brontë Kinder lesen viel und schreiben Abenteuergeschichten, die in den Königreichen "Angria" und "Gondal" spielen. 1847 kam der literarische Durchbruch für alle drei Schwestern. Charlottes "Jane Eyre", Emilys "Sturmhöhe" und Annes "Agnes Grey" sorgten für Aufruhr: Die selbstbewussten, weiblichen Romanfiguren schienen so gar nicht in ihre Zeit zu passen. "Jane Eyre", die Geschichte einer Gouvernante, die um ihre Selbstbestimmtheit kämpft und einige moralische Prüfungen bestehen muss, wurde innerhalb kurzer Zeit zum Bestseller. Die Titelheldin Jane lehnt zwei Heiratsanträge ab: Zum einen das Angebot einer unmoralischen, wilden Ehe mit ihrem Arbeitgeber Mr. Rochester, den sie liebt, aber der bereits verheiratet ist. Aber auch eine lieblose Ehe mit dem strengen Pfarrer St. John schlägt sie aus. Stattdessen entwickelt Jane Eyre einen eigenen Moralkodex, der von den Lehren Gottes, Liebe und Mitgefühl geprägt ist. Nur so kann sie am Ende dem mittlerweile verwitweten und vom Leben gezeichneten Mr. Rochester als ebenbürtig gegenüber treten und ihr persönliches Glück finden. Als bekannt wurde, dass eine Frau den Roman geschrieben hatte, war das Staunen groß. Und wieder ist es Charlottes berühmte Heldin, die die richtige Antwort darauf weiß: "Gott hat mir mein Leben nicht gegeben, dass ich es fortwerfe."

Charlotte Brontë steht für einen Glauben, der durch Tradition geprägt ist, die Traditionen aber durchaus weiten oder gar sprengen kann, solange die Maßstäbe Gott und Liebe bleiben.

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