Aemilie Juliane von Schwarzburg-Rudolstadt (1637-1706)

Ämilie Juliane von Schwarzburg-Rudolstadt
Illustration: Ingo Römling

Aemilie Juliane war eine tief gläubige Frau, die es verstand, ihre Liebe zu Jesus in Worte zu fassen: Sie schrieb fast 600 geistliche Lieder. Trotz ihrer innerlichen Frömmigkeit war sie den Menschen und der Welt zugewandt. 1637 wurde Aemilie Juliane als Gräfin zu Barby und Mühlingen in Rudolstadt (Thüringen) geboren. Später heiratete sie ihren Cousin und Pflegebruder Albert Anton Reichsgraf von Schwarzburg-Rudolstadt. Aemilie Julianes Leben war von Todeserfahrungen geprägt: Schon als Kind verlor sie kurz hintereinander Vater und Mutter, dann den Pflegevater, mehrere Geschwister und Pflegegeschwister und zuletzt die eigene neugeborene Tochter. Aus den Verlusten entwickelte Aemilie Juliane ihr theologisches Lebensthema: den Tod. Geprägt von einem reflektierten, aber auch emotionalen Glauben zwischen lutherischer Orthodoxie und Pietismus, entdeckte die Gräfin ihr Talent zum Dichten. Ihre Lieder (zum Beispiel Bis hierher hat mich Gott gebracht, EG 329, und Wer weiß, wie nahe mir mein Ende, EG 530) waren nicht nur für die eigenen täglichen Andachtsstunden vorgesehen, sondern sollten auch anderen zur Erbauung dienen; Aemilie Juliane gab sogar ein Andachtsbuch heraus. Frömmigkeit und Alltagsleben - ora et labora - gehörten für sie zusammen: Als Landesherrin sorgte sie für das Wohlergehen ihrer Untertanen, gründete mehrere Stiftungen für Waise, Witwen und Arme und unterstützte eine Mädchenschule. Ihre tiefe Liebe zu Liebe zu Jesus Christus drückte sich zum Teil in mystisch-erotischen Texten und Darstellungen aus - so ließ sie sich als "Braut des Lammes" abbilden und sehnte die Vereinigung mit ihrem Heiland im Tod herbei. Aemilie Juliane starb 1706 an einem Freitagnachmittag zur Todesstunde Jesu.

 

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