Corona stellt Kirchen wieder vor Herausforderungen

Masken und Abstaende sind Pflicht im Weihnachtsgottesdienst
© epd-bild / Matthias Riemann
Wie im vergangenen Jahr müssen sich Kirchengemeinden auch 2021 sichere Lösungen beim klassischen Weihnachtsgottesdienst einfallen lassen. Etwa Bestuhlung mit Hygieneabstand wie hier in der Marktkirche in Hannover.
Weihnachtsgottesdienste
Corona stellt Kirchen wieder vor Herausforderungen
Die einen empfehlen 2G auch für Gottesdienste. Andere wollen an Heiligabend niemanden ausschließen. Weihnachtsgottesdienste sind angesichts von Corona in diesem Jahr wieder schwer zu planen. Doch auch neue Formen haben sich schon etabliert.

Der Gottesdienst mit dem Krippenspiel der Jugendlichen ist voll Witz und in der Lüneburger Pauluskirche zu Weihnachten traditionell der Renner. "Wir haben uns überlegt, den in diesem Jahr unter 2G stattfinden zu lassen", sagt Pastor Hartmut Merten. Dann wären Ungeimpfte ausgeschlossen, aber es wäre Platz für viele. "Allerdings empfiehlt die Landeskirche jetzt, auch bei 2G Abstände einzuhalten", erklärt Merten: "Wir müssen sehen, wie wir damit umgehen."

Das zweite Weihnachtsfest in der Corona-Pandemie stellt die Kirchengemeinden erneut vor Herausforderungen. Knapp einen Monat vorher müssten die Pläne eigentlich stehen, aber Unsicherheit bleibt. Die evangelische Landeskirche Hannovers zum Beispiel rät mittlerweile ihren Gemeinden dazu, vermehrt 2G- oder 3G-Modelle, für Geimpfte und Genesene oder zusätzlich auch für Getestete anzubieten. Zugleich will sie weiter Gottesdienste ohne Zugangsbeschränkungen ermöglichen.

Die evangelisch-reformierte Kirche mit Sitz in Leer und Gemeinden in ganz Deutschland spricht sich dagegen weiter klar gegen jede Zugangsbeschränkung aus. Sie setzt auf Abstand und Hygiene. So findet sich allein schon in den evangelischen Kirchen ein Mix an Formen, wie ihn viele angesichts der unklaren Lage ohnehin längst geplant haben.

Freiluft- und Online-Angebote als Alternativen

Beispielhaft hierfür ist die Bremer Domgemeinde. Sie bietet fünf Gottesdienste im Dom an. Zudem gibt es einen Familiengottesdienst im Rollsportstadion, wie schon im vergangenen Jahr, als die Notlage in der Pandemie auch Kreativität freisetzte. "Manche Formen haben uns so gut gefallen, dass sie wohl weiter Bestand haben werden", sagt Domprediger Henner Flügger. Dazu zählt auch der ökumenische Freiluftgottesdienst, der auf dem Marktplatz geplant ist, wie Flügger erläutert: "Ein Zeichen in die Stadt."

epd-bild/Stephan Wallocha
Auch vor der Hauptkirche St. Michaelis in Hamburg setzte man 2020 auf Open-Air Christvespern.

Auch die Landgemeinde Riebrau-Zernien im niedersächsischen Wendland setzt auf Gottesdienste im Freien. Und sie nutzt Erfahrungen aus dem vergangen Jahr. "Ich predige innerhalb von drei Stunden an drei Stellen", sagt Pastor Michael Gierow. Vor den Kirchen und auf einem Dorfplatz soll dann wieder ein Posaunenchor dabei sein. "Das hat nicht nur gut geklappt, sondern ist auch gut angekommen", sagt Gierow. "Und wir haben keinen Stress, weil wir das schon erprobt haben."

Online-Angebote, von denen sich viele mittlerweile etabliert haben, wird es am Heiligen Abend ebenfalls zahlreich geben. Viele statt volle Feiern ist zudem eine Devise, etwa an der Südstadt-Kirchengemeinde in Osnabrück. Die plant laut Diakon Dirk Hartung am 24. Dezember gleich 15 Gottesdienste, teils drinnen, teils draußen, teils 3G, teils 2G. In Lüneburg ist ein ökumenischer Gottesdienst im Kurpark eine Alternative für alle, ob geimpft oder nicht.

Die Marktkirchengemeinde in Hannover hat sechs Feiern im Angebot. In der gotischen Hallenkirche sind vier Gottesdienste unter 2G-Regel geplant, mit Maskenpflicht für die Besucherinnen und Besucher und ohne Gemeindegesang, wie Anne Constanze Wolters vom Veranstaltungsmanagement berichtet. War im vergangenen Jahr die Platzzahl auf 190 begrenzt, sollen dabei jetzt alle bis zu 700 Plätze genutzt werden können. Zwei weitere Gottesdienste ohne Beschränkungen setzten erneut auf Maske und Abstand.

"Wir sind im Spannungsfeld, möglichst vielen Menschen einen Gottesdienstbesuch zu ermöglichen und möglichst viel Sicherheit zu gewähren", sagt Wolters. Der Verwaltungsaufwand sei immens, etwa um sicherzustellen, dass in den beteiligten Kinderchören alle frisch getestet sind. Noch stünden die Pläne zudem unter dem Vorbehalt weiterer Entwicklungen. "Hier wird gerade Denkarbeit geleistet, die viel Energie und Zeit beansprucht."