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Der kenianische Präsident William Ruto hält eine Rede, im Hintergrund ist seine Residenz zu sehen.
Streit um Bau einer Megakirche in Kenia
Der Präsident und seine Lieblingskirchen
William Ruto hat nichts gegen Kirche. Im Gegenteil: Der bekennende evangelikale Christ, der sich gerne mit "Bruder in Christus" ansprechen lässt, sammelt Spenden für bestimmte Kirchen und zeigt sich gerne mit Männern im lila Hemd. In der katholischen, anglikanischen und protestantischen Kirche ist das die Bischofsfarbe; nicht jeder darf sie in diesen verfassten Kirchen tragen. In den evangelikalen und pentekostalen Freikirchen dagegen gibt es keine großen Vorschriften für die Amtskleidung. Im Zweifelsfall kann jeder Pastor ein solches Hemd anziehen und sich Bischof nennen, auch wenn er nur einer einzigen Gemeinde vorsteht.
William Ruto kommt dieser freikirchliche Trend entgegen. Er zeigt sich mit Bischöfen der verfassten Kirchen, die von ihm gerade ein Ende der Polizeigewalt gegenüber friedlichen Demonstranten eingefordert haben, und ebenso mit evangelikalen Kirchenführern, die er mit großzügigen Spenden unterstützt und die noch nie die Korruption, Vetternwirtschaft und ethnische Zergliederung des Landes unter seiner Regierung angesprochen haben. "Wie soll man da noch unterscheiden, für was Kirche eigentlich steht!?", klagt der anglikanische Bischof David Kodia. "Das untergräbt unsere Glaubwürdigkeit als Kirche insgesamt."