Deutsche stören sich häufig an Religion im Alltag

Deutsche stören sich häufig an Religion im Alltag
Die Zeugen Jehovas an der Haustür, das Kopftuch in der Fußgängerzone, das Kreuz im Gerichtssaal? Die Deutschen mögen Religiöses im Alltag offenbar nicht besonders.

Mehr als drei Viertel der Bundesbürger (76 Prozent) wollen nicht von Vertretern einer Religion an der Haustür missioniert werden. Das ergab eine Umfrage im Auftrag des evangelischen Magazins "chrismon" (Märzausgabe). In Norddeutschland stimmten dieser Aussage sogar 85 Prozent der Befragten zu. Das Haustürgespräch wird in Deutschland vor allem von den Zeugen Jehovas angewandt.

Auch der öffentlich sichtbare Islam stößt bei den Deutschen auf Vorbehalte. Auf die Frage, welche Formen der Religionsausübung sie im Alltag besonders stören, nannten 41 Prozent der Teilnehmer Frauen mit dem muslimischen Ganzkörperschleier, fast ebenso viele (39 Prozent) Lehrerinnen mit Kopftuch. Der Bau von Minaretten ist bundesweit für rund jeden Dritten (32 Prozent) ein Aufreger, in Berlin sogar für 42 Prozent.

Kreuze in Gerichtssälen

Fast jeder vierte Ostdeutsche fühlt sich von Kreuzen in Gerichtssälen gestört, bundesweit ist es rund jeder Sechste (16 Prozent). Kruzifixe bereiten der Justiz häufig Kopfzerbrechen; jüngst verbannte das Landgericht Düsseldorf das christliche Symbol aus seinen Räumlichkeiten. Das Emnid-Institut befragte im Auftrag von "chrismon" 1.006 Personen. Dabei waren auch Mehrfachnennungen möglich.

epd