Bluttat an Schule: Verdächtiger vor Haftrichter

Bluttat an Schule: Verdächtiger vor Haftrichter
Nach der tödlichen Messerattacke auf einen Lehrer in Ludwigshafen wurde das Opfer obduziert. Der mutmaßliche Täter soll am Freitag dem Haftrichter vorgeführt werden.

Nach der tödlichen Messerattacke auf einen Lehrer in Ludwigshafen soll der mutmaßliche Täter am Freitag dem Haftrichter vorgeführt werden. Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen den 23-jährigen Ex-Schüler der Berufsschule wegen Mordverdachts. Sie geht von "niedrigen Beweggründen" aus. Als Motiv hatte der junge Mann eine "große Wut" über schlechte Noten angegeben.

Der 58-jährige Lehrer erlitt laut Polizei mindestens eine Stichverletzung. Das Opfer wurde obduziert. Die Ergebnisse der Untersuchung lägen jedoch noch nicht vor, sagte der Leiter der Staatsanwaltschaft Frankenthal, Lothar Liebig, am Freitagmorgen. Politiker in ganz Deutschland äußerten sich bestürzt über den Vorfall. Der Unterricht an der Schule fällt bis Montag aus.

Schulen können keine Hochsicherheitstrakte sein

Der CDU-Innenexperte Wolfgang Bosbach warnte indes vor übertriebenen Reaktionen. "Nach einem derart dramatischen Vorfall wird wahrscheinlich wieder die Forderung erhoben, die Schulen durch strikte Eingangskontrollen noch sicherer zu machen. Aber wir können unsere Schulen nicht zu Hochsicherheitstrakten umbauen", sagte der Vize-Vorsitzende der Unions-Bundestagsfraktion der Oldenburger "Nordwest-Zeitung" (Freitag).

Der Verband Deutscher Realschullehrer in Rheinland-Pfalz erklärte: "Das kaltblütige Verbrechen stellt uns alle vor Fragen, auf die Antworten gefunden werden müssen, sobald Lähmung und Entsetzen überwunden sind." Nach Informationen der Koblenzer "Rhein-Zeitung" soll sich der 23-Jährige schon länger mit Gewalttaten beschäftigt haben. Die Staatsanwaltschaft konnte das zunächst nicht bestätigen.

Hundertprozentige Sicherheit wird es nicht geben

Der Verdächtige hatte am Donnerstagmorgen in der Schule auch mehrfach mit einer Schreckschusspistole geschossen und weitere Lehrer angegriffen. Sie wurden aber nicht verletzt. Polizei und Staatsanwaltschaft vermieden das Wort "Amoklauf". Bosbach erklärte in dem Zeitungsbeitrag, dass es eine hundertprozentige Sicherheit leider auch an den Schulen in Deutschland nicht geben könne. Wichtig sei, dass man auf die Abwehr solcher Gefahren gut vorbereitet sei, dass es funktionierende Alarmvorrichtungen und praxistaugliche Alarmpläne gibt.

dpa