Lidl warnt vor Verzehr von Harzer Käse

Lidl warnt vor Verzehr von Harzer Käse
Der Discounter Lidl hat den Rückruf für bestimmte Käsesorten aus seinem Sortiment erneuert. Grund: In Mecklenburg-Vorpommern sind zwei Menschen an sogenannten Listerien erkrankt. Verbraucher sollten den Rückruf daher unbedingt beachten, rät die Lebensmittelkette.

Nach mehreren Todesfällen wegen verseuchtem österreichischem Käse hat die Handelskette Lidl erneut vor einem bestimmten Harzer Käse gewarnt. Kunden und Konsumenten sollten den Rückruf der Lidl-Sorten "Reinhardshof, Harzer Käse" und "Reinhardshof, Bauernkäse mit Edelschimmel" des österreichischen Herstellers Prolactal GmbH "unbedingt beachten", teilte das Unternehmen am Dienstag in Neckarsulm (Kreis Heilbronn) mit. Gewarnt wurden Verbraucher vor allem in Baden-Württemberg, Schleswig- Holstein, Hessen und Mecklenburg-Vorpommern.

In Mecklenburg-Vorpommern waren zwei Menschen nach dem Verzehr von Käse erkrankt. Sie mussten im Krankenhaus behandelt werden, inzwischen gehe es ihnen wieder besser, sagte eine Sprecherin des Landesamtes für Gesundheit und Soziales in Rostock am Mittwoch. Der Discounter Lidl hatte die Käsesorten zurückgerufen, nachdem zwei Menschen in Deutschland und vier in Österreich an den Bakterien gestorben waren. Eine Lidl-Sprecherin sagte in Neckarsulm auf Anfrage, dass es derzeit keine neuen Erkenntnisse in dem Fall gebe.

Bakterienstamm aus Österreich

Die Sprecherin in Rostock sagte über die Erkrankten: "Wir gehen davon aus, dass beide den Rohmilchkäse genossen haben." Der aus Österreich gemeldete Bakterienstamm stimme mit dem Befund im Blut der beiden Patienten überein. Die oststeirische Herstellerfirma der Käsesorten hat eine Hotline für besorgte Konsumenten eingerichtet, wie die österreichische Nachrichtenagentur APA berichtete. Die Telefonnummer funktioniert aber nur in Österreich.

In einzelnen Proben ist Lidl zufolge bei Analysen ein erhöhter Wert von sogenannten Listerien festgestellt worden. An diesen Bakterien waren im vergangenen Jahr zwei Deutsche und vier Österreicher gestorben, weitere zwölf Menschen erkrankten, bestätigte das Robert Koch-Institut (RKI) in Berlin.

Ein Zusammenhang zwischen den Todesfällen und dem Käse konnte erst jetzt hergestellt werden: "Ein Mitarbeiter der Österreichischen Agentur für Gesundheits- und Ernährungssicherheit (AGES) hat akribisch die Einkaufszettel der Erkrankten untersucht", sagte ein Sprecher des Gesundheitsministeriums in Wien der Deutschen Presse-Agentur dpa.

Lange Inkubationszeit

Weil die Zahl der Listerien-Erkrankungen im vergangenen Jahr auffällig gestiegen sei, habe sich der Experte auf die Suche nach der Quelle gemacht. Er stellte fest, dass vielen Infektionen derselbe Bakterientypus zugrunde lag. Die Nachforschungen gestalteten sich jedoch schwierig, vor allem wegen der langen Inkubationszeit. Im Januar konnte schließlich ein Sauermilchkäse des betroffenen oststeirischen Unternehmens "Prolactal" als Ursache für die Listeriose-Fälle ausgemacht werden.

Insgesamt haben jedes Jahr in Deutschland mehrere hundert Menschen eine Listeriose. Ihre Symptome ähneln zunächst denen einer Grippe. Vor allem bei immungeschwächten Menschen können die Bakterien eine Hirnhautentzündung verursachen und auch zum Tod führen.

Bei den zurückgerufenen Lidl-Produkten handelt es sich den Angaben zufolge um die Produkte "Reinhardshof, Harzer Käse, 200g" und "Reinhardshof, Bauernkäse mit Edelschimmel, 200g" des Herstellers Prolactal GmbH im österreichischen Hartberg. Verbraucher können den Käse in einer Lidl-Filiale zurückgeben und bekommen den Preis erstattet.

dpa