Fachmann: Wintergottesdienst besser im Gemeindehaus

Fachmann: Wintergottesdienst besser im Gemeindehaus
Der Umweltexperte der hannoverschen Landeskirche, Reinhard Benhöfer, empfiehlt Kirchengemeinden, bei Minusgraden ihre Gottesdienste von der Kirche ins Gemeindehaus zu verlegen.

Mit solchen "Winterkirchen" könnten sie viel Energie und Heizkosten sparen, sagte Benhöfer am Donnerstag dem Evangelischen Pressedienst (epd). Als größte evangelische Landeskirche in Deutschland trage Hannover mit vielen Gebäuden in Niedersachsen wesentlich zum CO2-Ausstoß bei, so Benhöfer: "Wenn wir angemessen mit dem Wärmeverbrauch umgehen, leisten wir einen gewaltigen Beitrag zum Klimaschutz." Am meisten spare, wer die Kirche im Winter gar nicht heize. Allerdings fordere eine komplett kalte Kirche besonderen Einsatz, damit das Gebäude, Kunstgegenstände und die Orgel keinen Schaden nähmen.

"Es muss jemanden geben, der sich regelmäßig darum kümmert", sagte der Umweltexperte. Einige Gemeinden hätten ehrenamtliche Energiebeauftragte, die zum Beispiel für den Frostschutz in der Heizung sorgten. "Sehr wichtig ist es, konsequent die Luftfeuchtigkeit zu kontrollieren", betonte Benhöfer. Sie müsse zwischen 40 und 70 Prozent liegen. Nur so könne Schimmel vermieden werden oder zu trockene Luft, bei der Holz reißen könne.

"Durchheizen ist Verschwendung"

In der Regel verbrauchten Orte mit einem regen Gemeindeleben aber in den Gemeindehäusern mehr Energie als in den Kirchen, so der Fachmann weiter. Positive Beispiele zeigten, wie auch hier durch gute Organisation gespart werden könne. Im Idealfall programmiere ein Energiebeauftragter jede Woche die Zeitschaltuhr für die Heizung. Dazu müsse er genau wissen, wann sich Gruppen in den Räumen treffen. "Tagsüber einfach durchheizen ist Verschwendung." Durch ein gutes Energiemanagement habe eine Gemeinde bei Osnabrück beispielsweise 30 Prozent der Kosten eingespart, ohne nur einen Cent investiert zu haben.

Die Arbeitsstelle Umweltschutz hat Benhöfer zufolge in bisher 500 Gemeinden Energieberater ausgebildet. Rund 50 Gemeinden beteiligen sich an der Initiative "Grüner Hahn" zum Umweltmanagement. Fünf Kirchenkreise lassen gefördert vom Bundesumweltministerium ein Klimaschutzkonzept erstellen. Zur hannoverschen Landeskirche, die drei Viertel Niedersachsens umfasst, gehören knapp drei Millionen Mitglieder in mehr als 1.300 Gemeinden.

epd