Luthergarten: 500 Bäume für 500 Jahre Reformation

Luthergarten: 500 Bäume für 500 Jahre Reformation
Am 1. November startet in Wittenberg ein außerordentliches landschaftliches Projekt: der neue Luthergarten. An diesem Tag werden die ersten der 500 Bäume gepflanzt. Sie symbolisieren 500 Jahre Reformation.

"Auch wenn ich wüsste, dass morgen die Welt zugrunde geht, würde ich heute noch einen Apfelbaum pflanzen." Dieses Zitat, das Martin Luther zugeschrieben wird, beschreibt trefflich ein großes landschaftliches Projekt, das ab dem 1. November in Wittenberg heranwächst: den neuen Luthergarten. Bis zum Jahr 2017, wenn die lutherischen Kirchen des 500-jährigen Jubiläums der Reformation gedenken, soll in den Wallanlagen der Lutherstadt Wittenberg ein richtiger Park entstanden sein. Und passend zum 500-jährigen Juliläum werden 500 Bäume angepflanzt.

Der Luthergarten geht auf Planungen des Landschaftsarchitekten Andreas Kipar (Mailand/Duisburg) zurück. Das Projekt wurde durch den Lutherischen Weltbund initiiert – unter Mitwirkung des DNK/LWB und der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD). Am 20. September 2008 war der Grundstein für diesen Park gelegt worden.

Eine Rose in der Mitte

Der Plan sieht den neuen Luthergarten als ovalen Park vor, in dem 270 Bäume aus aller Welt gepflanzt werden sollen. Innerhalb der Wallananlagen von Wittenberg sollen nochmals 230 Bäume eingesetzt werden, so dass die Anzahl von 500 Pflanzungen erreicht wird. Die Mitte des Gartens wird ein Platz in Form einer Lutherrose bilden. Im Zentrum des Platzes steht ein erhöhtes Kreuz, verkleidet mit Travertinplatten. Von dem Platz führen sieben Wege symobolisch in die Welt hinaus.

Fünf davon bilden die sogenannten Internationalen Alleen. An ihnen mischen verschiedene Bäume von verschiedenen Kontinenten, um den ökumenischen Charakter des Projekts zu präsentieren. So ist als Baum für Nordamerika beispielsweise der Rot-Ahorn vorgesehen, für Afrika der Feldahorn und für die Region Asien/Pazifik der Feuerahorn. Die Räume zwischen den Alleen lockern Streuobstwiesen mit heimischen Gehölzen auf. Die ebenso vorgesehene Rasenfläche soll eine ganzjährige Blütenpracht werden. Der neue Park wird zudem nicht auf die alten Wallanlagen aufgestülpt, sondern berücksichtigt das schon vorhandene Wegesystem. Dadurch ist die Verbindung des Luthergartens mit dem Zentrum der Stadt, vor allem mit Schlosskirche und Stadtkirche, sichergestellt.

Baumpaten gesucht

Damit der Park wächst, sind Kirchen aus aller Welt eingeladen, selbst Bäume zu pflanzen. Sie übernehmen die Kosten für die Pflanzung eines Baumes im Luthergarten selbst (500 Euro) und verpflichten sich damit gleichzeitig, in ihrer eigenen Gemeinde einen weiteren Baum zu setzen. Weitere Institutionen, Gemeinden oder Einzelpersonen, die ebenfalls Interesse haben, Baumpate zu werden, können sich direkt an das LWB-Zentrum in Wittenberg wenden.

Der Startschuss für die Bepflanzung fällt am 1. November. Nach Auffassung des Geschäftsführer des Deutschen Nationalkomitees des Lutherischen Weltbundes (DNK/LWB) Oberkirchenrat Norbert Denecke aus Hannover, kommt es dann zu einem "historischen Treffen christlicher Weltgemeinschaften". Denn zur Erstbepflanzung kommen der Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen, Walter Kardinal Kasper (Rom), und als Vertreter des Ökumenischen Patriarchats von Konstantinopel, Metropolit Augoustinos (Bonn). Neben der Anglikanischen Gemeinschaft, die durch Rev. Canon Kenneth Kearon (London) vertreten ist, sind auch der Weltrat Methodistischer Kirchen durch Bischof i. R. Walter Klaiber (Tübingen), der Reformierte Weltbund durch Rev. Dr. Setri Nyomi (Genf) und der Lutherische Weltbund durch Pfr. Dr. Ishmael Noko (Genf) in Wittenberg dabei.

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