Alternativer Nobelpreis würdigt Kampf gegen Klimawandel

Alternativer Nobelpreis würdigt Kampf gegen Klimawandel
Eine Frau und drei Männer, die sich gegen Klimawandel und Atomwaffen sowie für eine bessere Gesundheitsversorgung in Afrika engagieren, erhalten in diesem Jahr den Alternativen Nobelpreis.

Der Alternative Nobelpreis ehrt in diesem Jahr das Engagement gegen Klimawandel und Atomwaffen sowie für eine bessere Gesundheitsversorgung in Afrika. Zwei Männer und eine Frau aus Äthiopien, Kongo und Neuseeland erhalten die mit je 50.000 Euro dotierte Auszeichnung, wie die Right-Livelihood-Award-Stiftung am Dienstag in Stockholm mitteilte. Den undotierten Ehrenpreis erhält der kanadische Zoologe und TV-Moderator David Suzuki (73).

Die Geehrten haben sich laut Jury beispielhaft dafür eingesetzt, den Klimawandel zu begrenzen, die Welt von Atomwaffen zu befreien und "lebenswichtige medizinische Behandlung auch für die Armen und Benachteiligten bereitzustellen". Der Alternative Nobelpreis wird in diesem Jahr zum 30. Mal vergeben. Er wurde 1980 von dem deutsch-schwedischen Publizisten und Philatelisten Jakob von Uexküll (65) gestiftet. Die Verleihung findet am 4. Dezember in Stockhom statt.

"Die Natur der Dinge"

Die Preisträger sind die in Äthiopien tätige Ärztin Catherine Hamlin, der Biologe René Ngongo aus der Demokratischen Republik Kongo und der Neuseeländer Alyn Ware. Der 1936 geborene Suzuki leitet das Wissenschaftsmagazin "The Nature of Things" ("Die Natur der Dinge"). Er macht seit Jahrzehnten auf die Auswirkungen des Klimawandels aufmerksam. Geehrt werde sein Engagement "für die soziale Verantwortung der Wissenschaft sowie zur Aufklärung über die Gefahren des Klimawandels", so die Jury.

Die in Australien geborene Gynäkologin Hamlin (85) setzt sich für Frauen mit Geburtsfisteln ein. Seit 50 Jahren stelle sie „die Gesundheit, Hoffnung und Würde von Tausenden ärmster afrikanischer Frauen wieder her", erklärten die Juroren. In einer von ihr gegründeten Klinik in Addis Abeba würden Frauen aus ganz Äthiopien kostenlos behandelt. Auf ihre Initiative hin seien regionale Gesundheitszentren aufgebaut worden. Geburtsfisteln entstehen bei sehr langen Wehen und führen zu Inkontinenz und damit zu gesellschaftlicher Ausgrenzung.

Der 1961 geborene Ngongo setzt sich seit mehr als 15 Jahren für den Erhalt des Regenwaldes in seiner Heimat ein. Auch während des Bürgerkriegs (1996-2002) habe er unter Einsatz seines Lebens Lobbyarbeit gegen die Ausbeutung des zweitgrößten Tropenwaldgebietes der Welt betrieben und nachhaltige Landwirtschaftsprojekte für die lokale Bevölkerung initiiert, würdigte die Stiftung. Ngongo, der auch das Greenpeace-Büro im Kongo aufgebaut habe, sei einer der wichtigsten Umweltschutzexperten des Landes.

Hoffnung auf Obama

Der Pädagoge Ware (Jahrgang 1961) wird für seinen Einsatz für eine Welt ohne Atomwaffen ausgezeichnet. Er sei "einer der weltweit effektivsten Friedensarbeiter", würdigte die Jury. Ware ist Vizepräsident des Internationalen Friedensbüros und hat UN-Initiativen zur Abrüstung initiiert. "Wir hoffen, dass sich auf diesem Gebiet mit der Politik von US-Präsident Barack Obama neue Fenster öffnen", sagte Stiftungspräsident Ole von Uexküll. Obama war am Freitag der Friedensnobelpreis zuerkannt worden.

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Der Alternative Nobelpreis heißt offiziell Right Livelihood Award ("Preis für richtige Lebensführung"). Er versteht sich auch als Kritik an den traditionellen Nobelpreisen, die ganz überwiegend an Preisträger aus der reichen westlichen Welt gehen. Seit 1980 wurden 133 Menschen und Initiativen aus 57 Ländern gewürdigt. Im vergangenen Jahr hatte die Münchner Gynäkologin Monika Hauser die Auszeichnung erhalten. Sie setzt sich für Frauen ein, die Opfer sexueller Gewalt in Kriegen wurden.

epd/dpa