Papst in Tschechien: 120.000 kommen zu Messe

Papst in Tschechien: 120.000 kommen zu Messe
Papst Benedikt XVI. besucht zum ersten Mal Tschechien. Am Sonntag feierte er mit rund 120.000 Gläubigen eine Messe in der mährischen Stadt Brünn (Brno).

Mit einem großen Gottesdienst in Brünn (Brno) hat Papst Benedikt XVI. seinen dreitägigen Besuch in Tschechien fortgesetzt. Mehr als 120.000 Gläubige nahmen an der Feier unter freiem Himmel am Flughafen der mährischen Stadt teil. Der Papst rief zur Bewahrung des Glaubens auf und erinnerte an die religiöse Tradition in Mähren mit seinen Marienheiligtümern. "Maria halte den Glauben in euch allen wach", sagte er. Zu der Messe waren auch Pilger aus der Slowakei, Polen, Deutschland und Österreich gekommen.

Zum Auftakt seines ersten Tschechien-Besuchs hatte der Papst am Samstag in einer Rede auf der Prager Burg an das Ende des Eisernen Vorhangs vor 20 Jahren erinnert. Die dabei entstandene Freiheit müsse genutzt werden. "Die Freiheit findet ihren tiefsten Sinn in einer geistigen Heimat", sagte er in seiner auf Englisch gehaltenen Rede.

Ein Viertel Katholiken

Der Besuch in Tschechien galt im Vorfeld als diplomatisch schwierige Aufgabe. Nur ein Viertel der Tschechen bekennt sich zur katholischen Kirche. Zudem befindet sich die Kirche seit Jahren in einem erbitterten Streit mit dem Staat. Dabei geht es vor allem um die Rückgabe des kirchlichen Eigentums, das unter den Kommunisten am Ende der 40er Jahre verstaatlicht worden ist. Bis jetzt sind diese Fragen ungeklärt.

Benedikt XVI. erinnerte in seiner Rede auf der Prager Burg an die lange Tradition des christlichen Glaubens in Böhmen und Mähren. Er habe eine entscheidende Rolle bei der Formung des geistigen und kulturellen Erbes des Landes gespielt. "Das reiche Erbe hat nicht nur der Identität der Nation Gestalt verliehen, sondern hat ihr auch die notwendige Vision geschenkt, im Herzen Europas eine Rolle einzunehmen, die den Zusammenhalt fördert", sagte der Papst.

Der tschechische Premierminister Jan Fischer sagte unterdessen nach einem Treffen mit dem vatikanischen Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone, die Rückgabe des kirchlichen Eigentums werde wegen der Wirtschaftskrise vorerst nicht verhandelt. Man sei sich darüber einig, dass man warten wolle, bis sich die wirtschaftliche Lage wieder entspanne.

epd