Abraham-Geiger-Kolleg ordiniert erstmals Rabbiner in Polen

Abraham-Geiger-Kolleg ordiniert erstmals Rabbiner in Polen
75 Jahre nach Beginn des Zweiten Weltkriegs ordiniert das Potsdamer Abraham-Geiger-Kolleg erstmals Absolventen in Polen.

Am 2. September sollen in der Synagoge von Wroclaw (Breslau) vier Rabbiner sowie drei Kantoren für ihre geistlichen Ämter ordiniert werden, sagte ein Sprecher des jüdischen Rabbinerseminars am Mittwoch in Potsdam dem Evangelischen Pressedienst (epd). Ehrengast ist Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD).

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Zu der Zeremonie wird auch der neue Präsident der Weltunion für Progressives Judentum (WUJP), Daniel Freelaender, erwartet. Die Feierlichkeiten beginnen bereits am mit einer Gedenkveranstaltung für die Opfer des Krieges und der Shoa. Der Zweite Weltkrieg hatte am 1. September 1939 mit dem deutschen Überfall auf Polen begonnen.

In Breslau war 1854 das erste deutsche Rabbinerseminar eröffnet worden, das auch Vorbild für die Gründung der Jüdischen Hochschule in Berlin 1872 war. Breslau entwickelte sich damit zu einem der wichtigsten Zentren jüdischer Wissenschaft in Europa. Beide Einrichtungen wurden von den Nazis geschlossen.

Das Abraham-Geiger-Kolleg wurde 1999 gegründet. Die Zeremonie in Wroclaw ist bereits die sechste Ordinationsfeier des liberalen Rabbinerseminars, das mit der Universität Potsdam zusammenarbeitet. Seit Herbst 2013 ist die jüdische Theologie mit der "School of Jewish Theology" und mehreren Professuren offizieller Bestandteil der Hochschule. Im vergangenen Jahr wurde im Potsdam auch eine Ausbildungsstätte für konservative Rabbiner eröffnet, das Zacharias-Frankel-College.