Griechisch-orthodoxer Patriarch besucht Deutschland

Griechisch-orthodoxer Patriarch besucht Deutschland
Der Ökumenische Patriarch von Konstantinopel, Bartholomäus I., beginnt am Samstag einen neuntägigen Deutschland-Besuch.

Das Ehrenoberhaupt der Weltorthodoxie trifft dabei neben anderen mit Bundespräsident Joachim Gauck und Kanzlerin Angela Merkel (CDU) zusammen. Der griechisch-orthodoxe Erzbischof in Deutschland, Metropolit Augoustinos, sprach am Mittwoch in Frankfurt am Main von einem "großen und historischen Besuch".

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Stationen der Reise sind Stuttgart, Esslingen, Frankfurt am Main, Bonn, Berlin und München. Der 74-jährige Patriarch wird dabei auch mit Spitzenvertretern der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) sowie der katholischen Deutschen Bischofskonferenz sprechen. Bartholomäus nimmt die Ehrendoktorwürde der Ludwig-Maximilians-Universität in München sowie den "Tutzinger Löwen" der Evangelischen Akademie Tutzing entgegen. Zudem ist ein Besuch in der KZ-Gedenkstätte Dachau vorgesehen.

Schwerpunktthema: Ökologie und Umweltschutz

Zu den Themen der politischen Gespräche am Mittwoch nächster Woche in Berlin dürften auch die Krise in der Ukraine sowie die Situation der Christen in der Türkei zählen. "Ich bin sicher, dass beide Fragen eine Rolle spielen werden", sagte Augoustinos. Die Türkei erkennt Bartholomäus lediglich als Oberhaupt der wenigen tausend griechisch-orthodoxen Christen in der Türkei an. Diese sind vielfältigen Benachteiligungen ausgesetzt. Das griechisch-orthodoxe Priesterseminar auf der Insel Chalki ist seit 1971 geschlossen.

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Der Patriarch habe beim Thema Menschenrechte eine "dezidierte Position", sagte der griechisch-orthodoxe Ökumenereferent, Erzpriester Constantin Miron, mit Blick auf die Türkei. Bartholomäus werde im Gespräch mit Gauck "Akzente setzen, dass es nicht so schlecht ist, wenn ein Pastor in die Politik geht". Der Bundespräsident war jüngst in der Türkei von Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan wegen seiner früheren Tätigkeit als evangelischer Pfarrer angegriffen worden. Gauck hatte zuvor türkische Zensurmaßnahmen moniert.

Anlass des Deutschlandbesuchs von Bartholomäus I. ist das 50-jährige Bestehen der Griechisch-Orthodoxen Metropolie von Deutschland. In der Bundesrepublik leben rund 500.000 griechisch-orthodoxe Christen. Ihre Zahl ist jüngst durch die Wirtschaftskrise in Griechenland beträchtlich gestiegen. Es gebe in dem Land auch eine "geistige und moralische Krise", sagte Augoustinos, der auf Kreta geboren wurde: "Die Menschen erwarten, dass der Patriarch etwas dazu sagt."

Auf dem Programm der Reise stehen zahlreiche Gottesdienste, Gespräche, Begegnungen und Vorträge. Der Patriarch wird bei seinem neuntägigen Aufenthalt 30 Ansprachen halten. Zu den Hauptthemen zählen dabei die ökologischen Aktivitäten des Ökumenischen Patriarchats sowie die orthodoxe Sicht auf Fragen des Umweltschutzes. Die Bewahrung der Schöpfung ist einer der Schwerpunkte der Tätigkeit von Bartholomäus, der auch als "grüner Patriarch" bezeichnet wird.