EU-Parlament begrenzt Spekulationen mit Lebensmitteln

Foto: epd-bild/Rolf Zöllner
EU-Parlament begrenzt Spekulationen mit Lebensmitteln
Die Europäische Union schiebt Spekulationen mit Lebensmitteln an Terminbörsen einen Riegel vor.

Das Europaparlament in Straßburg verabschiedete am Dienstagabend die Finanzmarkt-Richtlinie MiFID, zu deren Kernpunkten der spekulative Börsenhandel mit Rohstoffen und Nahrungsmitteln gehört. Künftig gelten Obergrenzen für die Zahl von Kontrakten und Positionen, die Akteure halten dürfen. Kriterium ist ein "echtes Interesse" an der physischen Ware: So darf beispielsweise ein Schokoladenhersteller mehr Geschäfte im Bereich Kakaoprodukte tätigen als ein Finanzakteur, der das Produkt nicht wirklich erwerben will.

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Unumstritten sind die neuen Regelungen nicht: Die Richtlinie enthalte große Schlupflöcher, kritisierte etwa die Organisation Foodwatch in Berlin. So könne jedes EU-Land seine eigenen Obergrenzen festlegen, was zu einem Wettlauf um die schwächsten Vorschriften führen werde. Auch lasse sich die Regel des "echten Interesses" nicht immer umsetzen, während große Teile des außerbörslichen Handels wegen mangelnder Transparenzvorschriften im Verborgenen blieben.

Der federführende EU-Parlamentarier Markus Ferber (CSU) sagte hingegen, es sei nun "Schluss mit der Lebensmittel-Zockerei an den Finanzmärkten". Die Finanzmarkt-Richtlinie sieht neben den Lebensmittel-Vorschriften auch Bremsen für den riskanten Hochfrequenzhandel und bessere Beratungsangebote für Kleinanleger vor. Die Regeln sollen ab 2017 europaweit in Kraft treten.