Käßmann: Reformation ist Grund zum Feiern

Foto: epd-bild/Norbert Neetz
Käßmann: Reformation ist Grund zum Feiern
Protestanten haben nach Ansicht der Reformationsbotschafterin der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Margot Käßmann, viele Gründe, 2017 ein großes Reformationsjubiläum zu feiern.

Der Reformator Martin Luther habe Entscheidendes für die Sprachfähigkeit der Kirche, die Bildung und die Freiheit des Glaubens geleistet, sagte Käßmann am Freitag in Stuttgart beim "Kleinen Kirchentag". Die Veranstaltung dient zur Vorbereitung des Deutschen Evangelischen Kirchentags, der im kommenden Jahr in der baden-württembergischen Landeshauptstadt stattfindet.

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Käßmann würdigte, dass heute im Theologiestudium auch kritische Fragen gestellt werden dürften und Pastoren historisch-kritisch mit der Bibel umgingen. In den USA hätten 50 Prozent derer, die sich Pfarrer nennen, keine theologische Ausbildung. Ohne diese Ausbildung könnten sie allerdings nicht in die Auseinandersetzung mit Andersdenkenden eintreten. Bildung sei zudem ein "Schutzschild gegen Fundamentalismus", sagte die frühere hannoversche Landesbischöfin.

Das Reformationsjubiläum, das an den legendären Anschlag der 95 Thesen an die Wittenberger Schlosskirche durch Martin Luther 1517 erinnert, kann nach Käßmanns Überzeugung heute nicht wie vor 100 Jahren als "deutschtümelndes Nationaljubiläum" gefeiert werden. Man begehe vielmehr ein internationales Reformationsjubiläum mit ökumenischem Horizont.

Der 35. Deutsche Evangelische Kirchentag findet vom 3. bis 7. Juni 2015 in Stuttgart statt. Zu dem alle zwei Jahre an wechselnden Orten veranstalteten Protestantentreffen werden über 100.000 Dauerteilnehmer erwartet.