Filmkritik: "The Lego Movie"

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Filmkritik: "The Lego Movie"
Spiel ohne Grenzen: Wenn Kinder (mit Lego) spielen, sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt. "The Lego Movie" von Phil Lord und Chris Miller führt uns zurück in die kunterbunte Welt unserer Kindertage und fasziniert und verzaubert uns damit kurzzeitig.
09.04.2014
epd
Jeannette Mohr

Die Geschichte des "Lego Movies" beginnt unvermittelt mit einer weichenstellenden Konfrontation: Um die Welt in ihre Kontrolle zu bringen, bemächtigt sich eine überdimensionierte Legofigur auf Stelzen, Lord Business, einer Geheimwaffe. Bei dieser handelt es sich um nichts anderes als eine leicht lädierte Klebstoffflasche. Ein Zauberer namens Vitruvius kann gerade noch einen Zauberspruch loswerden, der verspricht, dass ein "Besonderer" die Welt vor dem endgültigen Festkleben retten könnte.

Schnitt zu Emmet, der gewöhnlichsten aller gewöhnlichen Legofiguren - einem Bauarbeiter. Emmet funktioniert wie alle anderen Figuren in diesem bunten, sorgenfreien Universum fehlerfrei: Gut gelaunt lacht er über die immer gleichen Witze der immer gleichen Sitcom, kauft und trinkt den immer gleichen, überteuerten Kaffee und summt die immer gleiche Melodie. Alles ist super, alles ist cool. Nur zwei Dinge bedrohen dieses Leben: Lord Business und ein mysteriöser "Mann von oben", der jederzeit unvorhersehbar in das Geschehen eingreifen kann.

Es geht aber auch anders, wie Wyldstyle, eine Art weiblicher Ninja, Emmet zeigen wird. Wyldstyle gehört zu einer Gruppe von Rebellen, die sich der Herrschaft von Lord Business nicht kampflos unterwerfen wollen. Hierfür suchen sie das "Stück des Widerstandes", einen mysteriösen Baustein, sowie den "Besonderen", den Retter ihrer Welt. Beim Sturz durch ein Loch im maroden Baustellenboden landet Emmet dann auf eben diesem "Stück des Widerstandes". Wie für ein Legoklötzchen nun mal üblich, bleibt es an seinem genoppten Rücken stecken.

Nun folgt eine wilde Reise durch diverse Legowelten. Da ist die Wild-West-Kulisse, mit Salons, Eisenbahnen, Postkutschen und um sich schießenden Cowboys; da sind Piratenschiffe und Unterwasserwelten; Pharaonen und Pyramiden; Ritter und Burgen; Galaxien, Raumschiffe und Roboter; japanische Kampfmaschinen, Motorräder, und süße Kätzchen.

Kurz gesagt: Es ist der Traum eines jeden mit Lego spielenden Kindes. Im Wolkenkuckucksheim sitzt Batman neben Kapitän Cook, Gandalf neben der immer glücklichen Unikitty und Abraham Lincoln neben William Shakespeare. Schließlich muss man die Figuren und ihre Hintergründe nicht kennen, um mit ihnen spielen zu können. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.

Kindliche Spielfreude

Was beim kindlichen Spielen mit den Klötzchen das Wunderbare ist, dass nämlich alles geht, birgt beim Filmemachen allerdings die Gefahr, dass man die ursprünglich geplante Geschichte aus den Augen verliert. Statt sich auf den Helden wider Willen zu konzentrieren, katapultieren uns die Filmemacher von einem Detail zum nächsten, und versuchen uns dabei mit einer Fülle an Zitaten und Insiderwitzen bei der Stange zu halten.

Wenn Batman, Gandalf und ein Cowboy in einem Raumschiff über Pyramiden fliegen, ehe Unikitty ihnen zu Hilfe eilt, mag das Ausdruck kindlicher Spielfreude sein, als Filmerfahrung ist es eher anstrengend. Mit seinem Postulat des Siegs der Fantasie wird "Lego, der Film" regelrecht zum Angriff auf die Sinne.

Australien, USA, Dänemark 2014. Regie und Buch: Phil Lord, Christopher Miller. Originalstimmen: Morgan Freeman, Elizabeth Banks,Will Ferrell. Länge: 100 Minuten. FSK:  keine Altersbeschränkung, ff.