Dalai Lama besucht Frankfurt - Selbstverbrennung in Tibet beklagt

Dalai Lama besucht Frankfurt - Selbstverbrennung in Tibet beklagt
Der Dalai Lama besucht vom 13. bis 16. Mai Frankfurt am Main. Das geistliche Oberhaupt der Tibeter werde auf der einzigen deutschen Station in diesem Frühjahr über Orientierungen in der modernen Welt sprechen, sagte das geschäftsführende Vorstandsmitglied des Vereins Tibethaus Deutschland, Elke Hessel, am Mittwoch in Frankfurt.

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Der öffentliche Vortrag des 78-jährigen buddhistischen Mönchs am 14. Mai in der Sporthalle "Fraport Arena" mit 4.500 Plätzen trägt den Titel "Mitgefühl und Selbstbewusstsein". Der Dalai Lama hat die Bundesrepublik seit 1973 rund 40 Mal besucht. Am 15. Mai spricht das tibetische Oberhaupt in der Paulskirche zu 750 Schülern über "Ethik in unserer gemeinsamen Welt" und beantwortet ausgeloste Fragen.

Anschließend diskutiert er mit dem katholischen Trierer Bischof Stephan Ackermann und dem Frankfurter Philosophen Rainer Forst vor 900 geladenen Gästen aus Schulen und Religionsgemeinschaften über "Ethik jenseits von Religion?" Hier gehe es um die Herausforderung religiöser Werte durch die säkulare Gesellschaft, sagte Hessel. Die beiden geschlossenen Veranstaltungen in der Paulskirche werden vom Tibethaus Deutschland per Livestream im Internet übertragen.

129. Selbstverbrennung von Tibetern aus Protest

Die Situation in Tibet sei weiterhin bedrückend, sagte der Genfer Sonderrepräsentant des Dalai Lama für Europa, Kelsang Gyaltsen. Die Selbstverbrennung einer tibetischen Nonne am vergangenen Samstag sei die 129. Selbstverbrennung von Tibetern aus Protest gegen die chinesische Unterdrückung gewesen. Die tibetische Exilführung appelliere, auf solche drastischen Demonstrationen zu verzichten und stattdessen für die Bewahrung der tibetischen Kultur zu kämpfen. Jedoch habe die chinesische Besetzung Tibets nicht nur Hunderttausende von Menschen, sondern auch eine ganze Kultur ins Exil getrieben.

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Dabei könnte die in Tibet verwurzelte buddhistische Kultur auch Chinesen helfen, eine moralische und spirituelle Verankerung zu finden, sagte Gyaltsen. Die tibetische Kultur gründe auf Toleranz und Gewaltlosigkeit. Leider gebe es seit Januar 2010 keine Kontakte mehr zwischen der chinesischen Regierung und der tibetischen Exilführung. Die Tibeter seien bereit, die Gespräche jederzeit wieder aufzunehmen.

Die öffentliche Meinung im Ausland könne einen Einfluss auf die chinesische Politik haben, sagte der Repräsentant des Dalai Lama. Denn die chinesische Regierung strebe nach Ansehen und Respekt in der Welt. Auch mit China befreundete Regierungen seien daher in der Lage, auf die chinesische Politik Einfluss zu nehmen.