Vizepräsident der rheinischen Kirche: Menschenrechte von Flüchtlingen achten

Vizepräsident der rheinischen Kirche: Menschenrechte von Flüchtlingen achten
Der Vizepräsident der Evangelischen Kirche im Rheinland, Johann Weusmann, hat die Einhaltung der Menschenrechte im Umgang mit Flüchtlingen an den EU-Außengrenzen angemahnt.
29.03.2014
epd
Esther Soth

"Wenn wir eine Wertegemeinschaft sein wollen, dürfen wir nicht mit zweierlei Maß messen", sagte der leitende Jurist der zweitgrößten evangelischen Landeskirche dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Düsseldorf. Nach einer Reise nach Marokko berichtete er von der aussichtslosen Lage der schätzungsweise rund 40.000 afrikanischen Flüchtlinge, die auf ihrem Weg nach Europa dort gestrandet sind.

###mehr-artikel###

Viele illegale Einwanderer versteckten sich in den Wäldern und lebten dort in selbst gebauten Zelten oder unter Plastikplanen, sagte Weusmann. Manche könnten sich als Tagelöhner in der Landwirtschaft verdingen. Die Evangelische Kirche in Marokko versorge diese Menschen mit Lebensmitteln und medizinischer Hilfe. Außerdem schicke sie Mitarbeiter in die Herkunftsländer der Flüchtlinge wie Ghana, um die Menschen dort darüber aufzuklären, was sie in Marokko erwartet.

Auch er selbst habe die strengen Grenzkontrollen zu spüren bekommen, erzählte Weusmann. Die gesamte Delegation sei festgenommen worden, nachdem sie den Grenzzaun an der spanischen Exklave Melilla in Marokko fotografiert hatten. Ihnen seien die Pässe abgenommen und sie seien drei Stunden lang verhört worden, berichtete er anschließend.

###mehr-links###

Das jüngste Projekt, das die Eglise Evangélique au Maroc (EEAM) auf die Beine stellen will, ist ein Kindergarten für Flüchtlingskinder. "Wer einen Schulabschluss hat und eine Beschäftigung nachweisen kann, erhält bei Erreichen der Volljährigkeit eine Aufenthaltsberechtigung", erläuterte Weusmann. Flüchtlingskinder könnten zwar die Schule besuchen, schafften jedoch fast nie einen Abschluss. Viele scheiterten schon an der Sprache. Im Kindergarten sollen die Kleinen möglichste früh Französisch und Arabisch lernen. Bis das Projekt Realität werden kann, wird nach es Einschätzung des Juristen noch etwas dauern - es gibt zahlreiche bürokratische Hürden und rechtliche Probleme für die Kirche als Trägerin.