Verfassungsschützer Maaßen kritisiert Geheimnisverrat durch Journalisten

Verfassungsschützer Maaßen kritisiert Geheimnisverrat durch Journalisten
Der Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz, Hans-Georg Maaßen, hat den Verrat von Staatsgeheimnissen durch Journalisten scharf kritisiert.

Viele Geheimnisse würden nur preisgegeben, um die Auflage zu steigern und einen höheren Umsatz zu erzielen, sagte Maaßen am Freitagabend in Berlin. Der Ansatz Missstände aufzudecken, stehe häufig nicht im Vordergrund. Maaßen zufolge müssen bestimmte Sachverhalte und Dokumente aus Sicherheitsgründen geschützt werden und dürften nicht an die Öffentlichkeit gelangen. Der Verfassungsschützer äußerte sich bei einer Veranstaltung der Evangelischen Journalistenschule.

###mehr-artikel###Der Vorsitzende des Netzwerks Recherche, Oliver Schröm, warf Maaßen vor, den Enthüllern Eigennützigkeit zu unterstellen. "Ich bin Journalist und kein Verleger", sagte Schröm. Es sei Aufgabe des Journalisten, als vierte Gewalt illegale Praktiken und Ungerechtigkeiten zu entlarven. Ähnlich äußerte sich der NDR-Reporter John Goetz. Goetz hatte gemeinsam mit dem Innenexperten der Grünen im Bundestag, Hans-Christian Ströbele, im vergangenen Jahr den ehemaligen US-Geheimdienstmitarbeiter Edward Snowden in Moskau getroffen. Ohne die Enthüllungen des Computerspezialisten wäre die Dimension des Ausspähskandals niemals ans Licht gekommen, sagte Goetz. Auch die deutschen Behörden hätten davon profitiert.

"Snowden ist ein Verräter"

Maaßen bezeichnete Snowden als "Verräter, der die NSA ausgeplündert hat". Er sei eine schillernde Figur, deren Beweggründe für die Enthüllungen nicht ersichtlich seien. Dass Daten jedoch in diesem Umfang gesammelt würden, habe ihn nicht überrascht. Einem freien Mitarbeiter wie Snowden Zugang zu solch sensiblen Daten zu verschaffen, sei allerdings schlicht unprofessionell.