Nelson Mandela zur letzten Ruhe gebettet

Nelson Mandela zur letzten Ruhe gebettet
Militäreskorte, Gospels, Nationalhymne: Sein letzter Weg führte Südafrikas Freiheitsheld Nelson Mandela zurück zu seinen Wurzeln in dem kleinen Ort Qunu, wo er seine Kindheit verbrachte. Er wurde am Sonntag in Heimaterde bestattet.

Letztes Geleit für Südafrikas größten Sohn: Zehn Tage nach seinem Tod ist der ehemalige südafrikanische Präsident Nelson Mandela am Sonntag in seinem Heimatort Qunu beigesetzt worden. An dem Staatsbegräbnis mit militärischen Ehren nahmen rund 4.500 Trauergäste teil, darunter aus dem Ausland der britische Prinz Charles sowie die früheren französischen Premierminister Lionel Jospin und Alain Juppé. Die Beerdigung selbst auf einem Hügel auf dem Familien-Grundstück fand im engsten Kreis ohne Fernsehkameras statt.

###mehr-artikel###Eine Militäreskorte geleitete den Sarg zum Gräberfeld, wo eine Trompete "Ich hatt' einen Kameraden" spielte. Der methodistische Bischof Ziphozile Siwa spendete an Mandelas Grab den Segen: "Du hattest wirklich einen langen Weg zur Freiheit, und nun hast Du die endgültige Freiheit in Deinem Schöpfer, dem allmächtigen Gott gefunden." Mandela war am 5. Dezember im Alter von 95 Jahren gestorben.

Bei der Trauerfeier in einer eigens errichteten Zelthalle sagte der Politiker und Weggefährte Mandelas Cyril Ramaphosa: "Wir sind hier, um Südafrikas größten Sohn zur letzten Ruhe zu betten." Zahlreiche Redner würdigten die Persönlichkeit, Opferbereitschaft und Menschenliebe des ersten schwarzen Präsidenten Südafrikas. "Wir verabschieden uns nicht", sagte der amtierende südafrikanische Präsident Jacob Zuma vor Mandelas in die Nationalflagge gehülltem Sarg: "Du lebst für immer in unseren Herzen und Gedanken." Die Trauerhalle war mit dem überlebensgroßen Porträt eines lächelnden Mandela geschmückt, davor zwei Reihen weiße Kerzen und weiße Lilien.

Das Begräbnis wurde mit christlichen und traditionellen Riten des Xhosa-Volkes gestaltet. Freiheitssongs, Gospels und die Nationalhymne "Nkosi Sikelel i'Afrika" ("Gott segne Afrika") erklangen. Unter den Trauergästen waren neben Familienangehörigen auch der Mandela-Freund und anglikanische Altbischof von Kapstadt, Desmond Tutu, die US-Moderatorin Oprah Winfrey sowie der US-Bürgerrechtler und Prediger Jesse Jackson.

"Ich habe einen Bruder verloren"

Vom Militär wurde Mandela mit 21 Salutschüssen und Formationsflügen verabschiedet. Bei der Trauerfeier in Qunu sagte Mandelas enger Freund und ehemalige Mitgefangene auf Robben Island, Ahmed Kathrada, mit brüchiger Stimme: "Ich habe einen Bruder verloren." Der tansanische Präsident Jakaya Kikwete brachte die Gefühle vieler Afrikaner zum Ausdruck. "Nelson Mandela war unser Held, unsere Ikone, unser Vater, wie er Ihrer war", sagte er.

In einer persönlichen Bemerkung rühmte die Präsidentin von Malawi, Joyce Banda, das Miteinander von Mandelas Ex-Frau Winnie und seiner Witwe Graça Machel bei den Trauerfeiern: "Die Liebe und Toleranz, die Sie vor der ganzen Welt bei der Beisetzung demonstrierten, zeigt uns, dass Sie seinen Idealen folgen." Immer wieder wurde der feierliche Ernst durch kleine Scherze in Anspielung auf Mandelas Humor unterbrochen, die die Trauergemeinde zum Schmunzeln und Lachen brachten.

"Möge seine Seele in ewigem Frieden ruhen", rief Banda unter Applaus. Präsident Zuma hob Mandelas Vermächtnis hervor, das zu dem Kampf für Gerechtigkeit mahne. "Der heutige Tag markiert das Ende einer außergewöhnlichen Reise, die vor 95 Jahren begann", sagte er. "Unsere eigene Reise geht weiter." In der Nacht zum Sonntag hatten Familienangehörige, aber auch Südafrikaner an vielen Orten eine Nachtwache gehalten. Mit der Beisetzung endeten in Südafrika die Trauerfeiern für Mandela, der als Anti-Apartheid-Kämpfer 27 Jahre im Gefängnis war. Nach seiner Freilassung ebnete er seinem Land den friedlichen Übergang zur Demokratie. Von 1994 bis 1999 war er der erste demokratisch gewählte Präsident am Kap.